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Auf Fernreisen drohen viele Gefahren: giftige Tiere, wütende Gotteskrieger oder schlimme Naturgewalten, um nur einige zu nennen. Viel zu selten gewarnt wird jedoch vor heimtückischen Nüssen. Eine solch hinterhältige Kreatur hat einen meiner Backenzähne attackiert und diesen entzwei gebrochen. Sauerei. Zunächst habe ich in Selbstbehandlung einige Reste entfernt, mich dann aber doch nach vielen guten Ratschlägen zum Aufsuchen eines Spezialisten entschlossen.

Versuch einer selbstständigen Zahnreparatur...
Versuch einer selbstständigen Zahnreparatur...

...weiterlesen "Iran: Eine Nuss, ein Zahn, ein Problem und die wundersame Lösung"

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Isfahan ist eine jahrtausende alte Stadt und war immer ein Schmelztiegel von verschiedenen Völkern und Religionen, die hier weitestgehend friedlich zusammenlebten. Bedingt dadurch erlangte sie auch schon sehr früh wirtschaftliche Bedeutung und zählte um das Jahr 1600 mit rund 600.000 Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Städten der Welt. Die Glanzeit endete mit der Einnahme und Verwüstung durch afghanische Stämme und es dauerte lange, bis die Stadt sich davon erholte. Heute ist sie wieder eine sehr lebendige Stadt, mit vielen Bildungseinrichtungen. Speziell am Abend sind im Stadtzentrum tausende Menschen unterwegs, auch sehr viele Jugendliche und die Zahl der Chadors, also der schwarzen Umhänge, die die meisten Frauen im Iran zu dem vorgeschriebenen Kopftuch tragen, ist hier deutlich geringer als anderswo. Die Menschen sind sehr aufgeschlossen, noch häufiger als sonst werden wir angesprochen. Häufig auch von jungen Frauen. Neben vielen historischen Gebäuden ist Isfahan bekannt für seine Brücken, die den die Stadt teilenden Fluss überbrücken und vor allem am Abend Treffpunkt tausender Menschen werden. Hier pulsiert das Leben.

Die Khaju-Brücke, eine der Brücken in Isfahan
Die Khaju-Brücke, eine der Brücken in Isfahan

...weiterlesen "Isfahan – eine Stadt, die eine Reise wert ist"

Pünktlich morgens um 8 Uhr, steht Reza vor unserem Auto. Er hat sich ja extra freigenommen, um uns weiter seine Stadt zu zeigen. Zunächst machen wir uns auf zur Tarikhaneh-Moschee, der ältesten erhaltenen Moschee im Iran. Vor mehr als 1000 Jahren erbaut, wird sie heute nur noch als Museum genutzt. Als wir hinkommen, ist leider geschlossen. Kein Problem für Reza, ein paar Telefonate und kurz darauf kommt ein älterer Mann mit dem Fahrrad und schließt uns auf. Manchmal ist ein örtlicher "Führer" Gold wert. Später laufen wir noch gemeinsam durch den Basar und versorgen uns mit frischen Lebensmittel. Und ich bekomme eine dünne lange Hose gekauft. Leider viel zu lang, aber die beste Ehefrau von allen will mir unten an den Füßen Gummi einziehen.

Tarikhaneh-Moschee

...weiterlesen "Von Damghan nach Süden durch die Wüste Dasht-e-Kavier"

Das Leben des Landfahrers ist schön. Gemütlich tuckern wir in langsamer Geschwindigkeit, mehr wäre mit unserem "Schneggsche" in dieser bergigen Landschaft auch nicht möglich, durch die schöne Bergwelt nördlich der Hauptroute der Seidenstraße. Das heutige Ziel sind die Sinterterrassen Badab-e-Surt. Die Augen schweifen umher, genießen den Anblick der farbigen Berge. Nur ab und an schweift der Blick auf die Temperaturanzeige des LKW, bewegt sich die Nadel doch sehr dicht am roten Bereich. Unser "Schneggsche" muss viel arbeiten um die über 8 Tonnen Reisegewicht hier die Berge hoch zu schleppen. Die Sorgenfalten werden tiefer, als die Nadel sich dann engültig im roten Bereich festsetzt, kein Wunder bei über 30° Außentemperatur trotz mehr als 2300m Höhe. Mal wieder den Blick über die Landschaft schweifen lassen. Dann reißt uns ein gemeines, lautes, platzendes Geräusch zurück in die Realität. Mein erster Gedanke: Ein Schlauch des Kühlsystems ist geplatzt. Doch wieso steht der Druckanzeiger des einen Bremskreises (LKWs haben Druckluftbremsen) auf Null!?!?! Als ich Anhalten will und dazu die Bremse betätige, passiert nicht wirklich viel.

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Das corpus delicti. Zum Glück war es nichts Schlimmeres.

...weiterlesen "Iran: Da bleibt einem doch die Luft weg"

Nun sind wir endlich auf der Hauptroute der Seidenstraße angekommen.

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Man darf sich die Seidenstraße nicht im wörtlichen Sinne als eine Straße vorstellen. Vielmehr war es ein Netz von Handelsrouten, auf denen Handelswaren aus dem Osten, in erster Linie China, in die reichen Städte am Mittelmeer transportiert wurden. Die Ware wurde auch nicht von einem "Spediteur" den ganzen Weg transportiert, sondern die Karawanen zogen zur nächsten größeren Stadt, dort wurde die Ware verkauft und von anderen Händler weiter transportiert. Auch in andere Gegenden der durchzogenen Ländern, so entstand ein ganzes Netz von Handelsrouten. An einigen Stellen waren jedoch bedingt durch die zu durchquerenden Landschaften, keine alternativen Routen möglich. So hier im Iran vom heutigen Tehran (das damals noch keine Bedeutung hatte, sondern die unweit gelegene Königsstadt Rey, nach Osten Richtung der heiligen Stadt Mashhad und weiter nach Samarkand im heutigen Usbekistan. Nördlich begrenzt durch die unbezwingbaren Höhenzüge des Elburzgebirges (mit dem über 5000m hohen Damavand als "Hausberg" Tehrans), südlich durch die lebensfeindlichen Salz-, Stein- und Sandwüsten Dasht-e-Kavir und Dasht-e-Lut (hier wurde die jemals höchte Temparatur auf Erden gemessen), blieb den Karawanen nur ein schmaler Streifen, der durch den nördlichen Gebirgszug navigatorisch auch noch einfach zu durchwandern war. Überbleibsel dieser Handelsrouten sind Karawansereien, die "Motels" der damaligen Zeit. Rast- und Übernachtungsplatz für die Karawanen, boten sie Wasser, Nahrung und Schutz vor Überfällen, sowie dem erbamungslosen Wind, den wir auch schon "genießen" durften. Es gibt noch viele Karawansereien in ganz unterschiedlichem Zustand zu sehen. Manche restauriert und guterhalten, von anderen, vor allem denen in Lehmbauweise, sind nur noch Reste erhalten. Meist liegen die Bauten in Abständen von rund 20km, was der Länge eines Tagesmarsches entsprach.

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Karawanserei bei Heijib, westlich von Tehran.
...weiterlesen "Iran: Von Tehran auf der Seidenstraße nach Osten"

Ja was denn nun: Iran oder Aserbaidschan? Nun beides. Auch wir mussten hier erstmal einen Überblick gewinnen. Der Nordwesten des Irans war eigentlich mal Aserbaidschan. Die meisten Bewohner sind turkstämmig, nicht persisch. Zu der unterschiedlichen Abstammung kommt, dass die Turkstaaten sunnitsch, der Iran aber schiitisch ist, was die Situation nicht einfacher macht. Hier zeigt sich wieder einmal der unselige Eingriff der ehemaligen Welt- und Kolonialmächte, die Ländergrenzen auf dem Reißbrett festlegten... Aber kommen wir zu den schönen Dingen in diesem Landstrich. Da auch Armenien nicht weit entfernt ist, haben auch die christlichen Armenier hier ihre Spuren hinterlassen. Ein wichtiges armenisches Kloster in der Region ist das Thaddäus-Kloster. Im Abendlicht schön anzusehen.

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...weiterlesen "Iran: Der Nordwesten, Provinz Aserbaidschan"

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Also nun der Iran. Was haben wir uns vor der Reise nicht alles anhören müssen. Iran. Da kann man doch nicht hinfahren! Unmöglich! Von anderen Reisenden jedoch, die das Land schon besucht hatten, haben wir nur Positives gehört. Viele sprachen davon, dass sie hier die freundlichsten Menschen überhaupt getroffen haben.

Also frohen Mutes hin. Natürlich gibt es hier strenge Regeln: Frauen müssen Kopftuch tragen, auch Touristinnen. Einfuhr und Verzehr von Alkohol und Schweinefleisch ist verboten. Vor dem Grenzübergang klopfte das Herz etwas schneller als sonst. Bisher jedoch ohne Grund. Der Grenzübertritt dauerte etwa 90 Minuten. Die Beamten waren sehr freundlich und hilfsbereit und halfen bei der Abwicklung von Reisepässen, Fahrzeugpapieren und dem obligatorischen "Carnet de passage" (Zolldokument für das Fahrzeug). Eine freundliche Beamtin gab uns sogar eine Visitenkarte mit ihrer email-adresse, falls wir Fragen oder Probleme unterwegs haben. Die Fahrzeugkontrolle war kurz und oberflächlich. Die Frage nach Alkohol haben wir verneint, damit gab man sich zufrieden. Guten Mutes fuhren wir weiter.

Erster größerer Stop war Tabriz, eine Großstadt im Nordwesten des Iran. Hier wollten wir einige Sachen erledigen. Doch zunächst irrten wir über eine Stunde durch den mörderischen Verkehr. Der Vekehr in Istanbul (der geneigte Leser hat den Bericht gelesen) ist Kindergarten gegen die Fahrweise im Iran. Wir haben nach nun fast einer Woche noch immer die Vorfahrtsregeln nicht verstanden. Spielt auch keine Rolle. Jeder fährt wie er will und wann er will. Die meist zweispurigen Richtungsfahrbahnen der Durchgangsstraßen werden in 4 Spuren befahren, die einspurigen eigentlich auch. Der Mut von Fußgängern oder KFZ-Schlossern (Reparaturen werden in der Regel auf der Straße durchgeführt) ist unbescheiblich. Am Straßenrand wird in zweier oder dreier Reihen geparkt und von dort einfach losgefahren, unerheblich ob dahinter jemand kommt. Blinker habe ich nach einer Woche noch keinen gesehen. Hammerhart. Und wir mit zwei LKW mittendrin. Klasse.

Unser Navi schickt uns gleich mal auf eine Straße, die in der Richtung nur von Taxis und Bussen befahren werden darf. Juckt auch keinen, ausser das die Taxen uns auf der Gegenfahrbahn, die eigentlich mit Stangen abgetrennt ist, überholen. Aber die Taxen passen gerade so zwischen den Stangen durch und scheren vor uns wieder ein. Die Hoffnung in der City der 1,6 Millionen-Einwohner-Stadt einen Parkplatz zu finden, erweist sich als Wunschtraum. So machen wir uns auf Richtung Südosten, wo ein großer Park ist (die Iraner machen leidenschaftlich gerne Picnic). Unterwegs sehen wir durch Zufall auf der anderen Straßenseite einen kleinen Park mit Parkplatz. Nach etwas Kurverei kommen wir hin und haben zufällig einen Traveller-Park gefunden, extra für Touristen angelegt. Prima. Glück gehabt.

Allerdings muss man eine Kopie des Ausweises abgeben. Die haben wir leider nicht. Wir fragen den Wächter nach einem Copy-Shop und der schickt uns los: Forty meters. Na prima, dann los. Okay, dass mit den englischen Zahlen muss er noch üben. Fast einen Kilometer lang laufen Achim und ich an kleinen Geschäften vorbei und versuchen bei jedem einen Kopierer durchs Fenster auszumachen. Dann ein Laden mit mehreren Kopierern. Aber leider auseinander gebaut. Hier wird nur repariert. Auch hier wieder: Forty meters. Ohje. Aber diesmal stimmt es. In einem kleinen Kramladen steht ein Kopierer. Nichts wie rein. Und hier beginnt eine wunderbare Geschichte...

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Hier vorne steht der Kopierer in dem vielleicht Acht Quadratmeter großen Laden. Den zweiten dahinter habe ich erst eben beim Einfügen der Fotos in den Bericht bemerkt...

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Links im Bild Babek, unser helfender Engel.

...weiterlesen "Iran: Einreise, Tabriz und Gastfreundschaft"

Von Trabzon an der Schwarzmeerküste ging es nun landeinwärts Richtung Ostanatolien. Die Straße folgt einer alten Handelsroute, die von Persien ans Schwarze Meer führte. Heute lässt die gut ausgebaute Straße jedoch keine Erinnerungen mehr an ehemalige Karawanen aufkommen.

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Unser "Schneggsche" leistete Schwerstarbeit auf der oft steilen Straße. Häufig nur im zweiten Gang quälte es sich die Straßen im Pontischen Gebirge nach oben. Hier wäre mehr Leistung doch sehr wünschenswert...

...weiterlesen "Durchs wilde Nordostanatolien"

Nachdem wir Istanbul verlassen hatten, sind wir Richtung Schwarzmeerküste gefahren. Der Straßenkarte nach zu urteilen, sah es hier nach einer schönen durchgehenden Küstenstraße aus. Und da wir in den nächsten Monaten eher trockene Gebiete durchreisen, ist doch so eine Küstenstraße durchaus das Richtige. Wir freuten uns also auf hunderte Kilometer interessanter Straße, kleine Fischerdörfer und Straßencafes. Doch irgendwie kam alles anders...

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...weiterlesen "Hochzeit an der Schwarzmeerküste und Asphaltfräsen mal anders…"

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Byzanz, Konstantinopel, Istanbul. Im Laufe der Jahrtausende führte diese Stadt schon drei Namen. Auch sonst Superlative satt: Istanbul ist die einzige Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt. Hier leben irgendwo zwischen 14 und 18 Millionen Menschen, genauer weiß das keiner. Selbst der "europäische" Teil, also der Teil, der geografisch in Europa liegt, ist größer, als jede andere europäische Stadt. Istanbul ist - auch für uns - das Tor nach Asien. Nur hier gibt es Brücken über den Bosporus, die Meerenge, die das Mamarameer und Mittelmeer vom schwarzen Meer trennt.

...weiterlesen "Istanbul – Metropole am Bosporus"