Stausee und nächste Sturmwarnung
Wir verabschieden uns von dem warmen Wasserfall, nachdem noch eine kleine Reparatur notwendig war. Im Trinkwassersystem war eine Schlauchverbindung undicht. Hierbei habe ich gleich das Kunststoff-T-Stück durch eines aus Messing ersetzt. Ich wollte sowieso diesen ganzen Kunststoffkrempel ersetzen.
Nach kurzer Fahrt passieren wir einen großen Staudamm, der Schmelzwasser des Vatnajökull staut. Die Straße verläuft auf der gigantischen Staumauer. Von hier aus läuft das Wasser durch einen 50km langen Tunnel zum eigentlichen Kraftwerk. Mehrere Jahre hat man an diesem Tunnel gebohrt. Warum entsteht in dieser schwach besiedelten Region im Osten Islands ein solch großes Kraftwerk? Nun, in einem der Ostfjorde hat Alcoa, ein amerikanischer Aluminiumkonzern, ein großes Aluminiumwerk aus dem Boden gestampft. Die Rohstoffe müssen zwar um die halbe Welt hierher verschifft werden, die Fertigprodukte werden ebenso wieder weg verschifft. Aber hier ist halt der Strom billig. Es lebe der Kapitalismus! "Die spinnen, die ..." Dies ist übrigens nicht die einzige Alu-Hütte in Island und kürzlich sollte in den Ostfjorden noch so ein Stausee mit Kraftwerk und ein weiteres Aluminiumwerk gebaut werden. Das wurde glücklicherweise erst mal "auf Eis gelegt".
Noch in der Hochebene finden wir einen Stellplatz, noch nicht ahnend, dass es mal wieder eine Sturmwarnung geben wird. So wird es eine windige Nacht.
Tal der Wasserfälle
Vorbei am großen See Langerfljot kommen wir wieder zur Ringstraße. Wir sind nun schon recht nah am Fährhafen. Da uns noch 4 Tage Zeit bleiben, fahren wir auf einer Nebenstrecke zum Fjord Berufjördur. Diese Piste führt zunächst wieder über eine Hochebene, und steigt dann steil durch das "Tal der Wasserfälle" zum Meer hin ab. Die Strecke ist großartig und in der Tat säumen dutzende Wasserfälle den Weg. Leider ist das Wetter regnerisch und es weht ein sehr starker Wind. Eigentlich wollten wir hier noch etwas wandern, aber man kann keinen Fuß vor die Tür setzen. Wir stellen uns auf einen Parkplatz direkt an einem schönen Wasserfall und erfreuen uns an den PKW-Touris, die hier anhalten und Fotos machen wollen. Bei dem sehr starken Wind schaut es immer lustig aus, wenn jemand versucht, eine Jacke anzuziehen. (/Schadenfreude off)
Nachts werden wir dann für unsere Schadenfreude bestraft. Die orkanartigen Böen bringen das Auto so zum Wanken und Schaukeln, dass wir beide lange kein Auge zu kriegen.
Auch die Ostfjorde sind landschaftlich schön.
Immer an den Fjorden lang
Wir umrunden mehrere Fjorde auf der gut ausgebauten Küstenstraße. Hier ist kaum Verkehr, die Ostfjorde sind touristisch wenig besucht. Zu weit von Reykjavik entfernt, nicht so spektakulär, dabei kaum weniger schön, als die Westfjorde. Uns kann es egal sein. Am Leuchtturm Strembitangi bleiben wir früh stehen. Wir laufen ein bisschen am Meer umher und lassen alles auf uns wirken. Wir sind nun im "Verarbeiten-Modus". Eindrücke haben wir mehr als genug gesammelt, jetzt muss sich das alles mal setzen. Das geht am besten gemütlich.
Kostenloses Bad im "kalten Schwimmbad"
Heute gehört zum Entspannungsprogramm noch der Besuch eines Schwimmbades. Wir wollen uns noch ein letztes Mal in einem Hotpot aalen. Als wir zum Schwimmbad kommen, verlangt der Schwimmmeister keinen Eintritt. Er habe zu viel Wasser im Schwimmerbecken gewechselt und dieses sei noch zu kalt. Der Hotpot hat aber 40°. Na also, kein Problem. Wir wollten ja sowieso eher den Hotpot besuchen, als Bahnen zu ziehen. Und jetzt auch noch kostenlos. Klasse. Das Wasser im Schwimmerbecken hatte übrigens 26°...
Nach ein paar Kilometern finden wir einen Stellplatz, an einer kleinen Bucht, wo wir auch noch etwas herumlaufen.
Aluminiumwerk und altes Doppelspatbergwerk
Weiter geht es um die Fjorde. Als wir den Reydarfjördur erreichen, kommt das große Aluminiumwerk in Sicht, für welches der Stausee mit Kraftwerk errichtet wurde, den wir vor ein paar Tagen passiert hatten. Die weitläufigen Anlagen passen in diese Naturlandschaft wie die berühmte Faust aufs Auge. Sehr schmuck ist auch das Container-Baracken-Dorf, wo wohl die (ausländischen!?) Arbeiter untergebracht sind. Wir sehen mal wieder: Vieles, was BWLer ausrechnen, führt zu ziemlichem Unsinn.
Passt wie die berühmte Faust aufs Auge: Ein Aluminiumwerk in einem der Ostfjorde.
Gleich daneben eine liebliche Containersiedlung (Details siehe Ausschnitt).
Einen Fjord weiter stießen wir zufällig auf die Reste eines alten Doppelspat-Bergwerks. Das interessiert uns mehr. Ein paar hundert Meter den Berg hinauf und man findet ein paar Überreste aus alter Zeit. Doppelspat ist übrigens ein Mineral mit interessanten optischen Eigenschaften und diente wohl den Wikingern schon als Navigationshilfe, wurde aber auch für andere Anwendungen benötigt. Nicht weit von der alten Mine, stellen wir uns für die letzte "freie" Nacht direkt an den steinigen Strand des Fjords. Morgen wollen wir schon bis zum Hafen fahren, wo wir übermorgen früh sein müssen.
So gefällt es uns besser. Schöner Platz für die letzte "freie" Nacht.
Vorbereitungen zur Rückreise und der verpasste Vulkanausbruch?!
Heute geht es erst spät los. Wir haben nur noch etwa 70km zu fahren und ein paar Besorgungen zu machen. Zunächst bereitet uns unser "Schneggsche" aber etwas Sorgen. Die Öldruckanzeige zeigt nicht mehr die gewohnten 4,5 bar, sondern nur noch 2,5. Hm. Schlimmstenfalls ist die Ölpumpe defekt oder aber nur das Anzeigeelement oder der Öldruckgeber spinnt. Es hilft nichts. Wir müssen zur Fähre. Also mal vorsichtig fahren. Ich tippe mal eher auf die Anzeige oder den Geber, da das Problem direkt nach dem Starten des Motors schon besteht und gestern beim Abstellen war noch alles okay. Außerdem ist mir lieber, wenn nicht die Ölpumpe defekt ist... 😉
Zunächst geht es nach Egilsstadir, wo wir noch Proviant für Überfahrt und die ersten Tage der Rückreise kaufen, Trinkwasser auffüllen und unser Auto noch einmal kostenlos waschen. Hat sich unser "Schneggsche" auch verdient. Jawoll. Dann geht es über den letzten Pass nach Seydisfjördur, dem Fährhafen. Auf der Passhöhe überlegt es sich unsere Öldruckanzeige nochmal und zeigt wieder den richtigen Druck an. Na also, geht doch.
Im Hafen angekommen, sehen wir schon viele Rückreisende, die mit ihren Autos am Zeltplatz stehen. Auf den normalen Parkplätzen ist hier übernachten verboten. Da wir unsere Reise in Island nicht mit einer Campinggebühr beenden wollen, fahren wir ein Stück aus dem Ort heraus und finden ein Plätzchen. Morgen früh geht es auf die Fähre und wieder zum Festland.
Ereignisreiche Wochen liegen hinter uns. Viel haben wir gesehen und erlebt. Unser Auto hat sich wacker geschlagen auf dieser ersten größeren Reise. Was uns nicht vergönnt war, war ein Vulkanausbruch. Und jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, kommt per Smartphone-App eine Meldung von Spiegel Online. Nördlich des Vatnajökull-Gletschers wurden 70 Personen evakuiert, da nach einer Serie von Erdbeben hier mit einem Ausbruch gerechnet wird. Mist, da waren wir noch vor ein paar Tagen...
Hallo,
wir hatten euch im Juni in Asbyrgi getroffen. Unsere Islandreise ist schon lange zu Ende, war auch sehr schön. Gespannt haben wir eure Berichte immer wieder gelesen -war sehr interessant und hat unsere Urlaubserinnerungen zusätzlich wach gehalten.
Wir wünschen wir euch eine angenehme Rückreise, wahrscheinlich seid ihr schon fast zuhause.
Wir wünschen euch noch viele interessante Reisen!
Hi, wir sind wieder in Deutschland und auf der Rückreise. Schön, das Euch unsere Berichte gefallen haben und danke für die guten Wünsche. Alles Gute für Euch. Gruß Heike und Markus
Hallo, durch einen Bericht in der Saarbrücker Zeitung habe ich eure Seite gefunden. Da ich selbst Island-Fan bin, habe ich die Bilder alle geguckt - die Berichte lese ich noch. Die Bilder sind einzigartig und geben vor allem die Farben und das Licht wunderbar und realistisch wider. Gibt es vielleicht über diese Reise mal einen Bildervortrag im Saarland? Das würde ich mir sehr gerne ansehen. Und den Link zu eurer Seite gebe ich gerne an die Mitreisenden weiter.
Vielen Dank und Grüße aus Saarbrücken
Barbara