geschrieben von Juliane
Zum ersten Mal 2 Wochen mit Flip unterwegs.
Von Freitag, 12.09. bis Sonntag 28.09.14 brachte uns unser Flip (Womo) durch die Hohenlohe, über Franken, Schwaben, Oberbayern ohne Schwierigkeiten durch das Land.
Gewählt hatte ich diese Route, weil wir keine große Anfahrt hatten, sondern der Weg wie immer das Ziel war. Aber auch weil dieser Landstrich in Deutschland die deutsche Toskana genannt wird.
Freitag, 12.09.14 (endlich 14 Tage Urlaub am Stück)
Da es erst gegen 20 Uhr losgehen konnte (Schichtende), kamen wir an diesem Abend nicht sehr weit. Hinter Kaiserslautern im Ruhewald fanden wir einen Platz, auf dem wir uns in der Nacht gut hinstellen konnten. Wenn es dunkel ist, ist es nicht ganz einfach einen Platz zu finden. Dort am Ruhewald ist ein geteerter Parkplatz, der sich gut eignete um die Nacht dort zu verbringen. Sicher würde auch um diese Zeit die Anzahl der Besucher nicht sehr hoch sein, und die, die dort liegen, lassen einen auch in Ruhe schlafen...
Samstag, 13.09.14
Erster richtiger Urlaubstag und was passiert: Um 6.00 Uhr rappelt ein Wecker. Was ist das? Träumen wir? Das kann nicht sein. Doch, die neu in Betrieb genommene Wetterstation hat nix besseres zu tun, als uns am ersten Urlaubstag um 6.00 Uhr zu wecken.
Wir drehten uns noch ein mal um und schliefen noch ein Weilchen. Da ich aber nicht mehr richtig einschlief, schnürte ich meine Walkingschuhe, ließ Stefan noch in seinen Träumen liegen und walkte in den Ruhewald. Dort stand mitten im Wald ein Altar mit Sitzbänken. Das Beste aber war: Es gab ein Dixieklo in einer Holzhütte mit Papier und Desinfektionsmittel. So vornehm konnte ich noch nie im Wald zur Toilette gehen. Stefan erzählte ich von meiner tollen Entdeckung und er hatte nix besseres zu tun, als sich dorthin zu begeben. So musste ich noch warten, bis wir uns aufmachten um Brötchen zu besorgen. Dafür mussten wir nach Hochspeyer fahren. Dort gibt es eine Barbarossa Bäckerei, die einen großen Parkplatz hat. So konnten wir dort stehen und erst einmal in Ruhe frühstücken. Danach fuhren wir weiter nach Neustadt an der Weinstraße. Als Stellplatz nutzten wir den Wohnmobilstellplatz, der eigentlich kostenpflichtig ist. Wir blieben aber nur ungefähr 3 Stunden um durch die Stadt zu laufen. Deshalb fuhren wir am frühen Nachmittag dort wieder weg ohne zu zahlen. Neustadt ist eine typische Altenverwöhnauffangstadt. Weinstuben, Restaurants und Kaffee und Kuchen. Für uns war das nicht interessant. Deshalb machten wir uns auf nach Heidelberg. Unterwegs suchte ich nach Wohnmobilstellplätzen. Einen ausgeschriebenen Stellplatz fanden wir. Unter einer Brücke waren drei normale Parkplätze. Das passte nicht. Aber die Uferstraße in Heidelberg wird auch genannt, man darf dort stehen. Das ist eigentlich sehr schön, direkt am Neckar mit einer schönen Wiese, auf der man lümmeln darf. Witzigerweise ist alles um die Uferstraße Umweltzone, aber diese Straße nicht. Gut, so sonst hätten wir ein Problem.
Sonntag, 14.09.14
Mit meiner App „OsmAnd“ war es superleicht in Heidelberg die nächstgelegene Bäckerei zu finden. Spitze, gleich ums Eck. Klasse, Sonntag frische Brötchen und schöne Aussicht auf den Neckar. Was will man mehr. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es zu Fuss Richtung Altstadt. Mit der Seilbahn fuhren wir zum Schloß. Die Seilbahnfahrt und der Eintritt zum Schloßhof kostete 6,-- Euro p. P. Die Schloßbesichtigung hätte extra gekostet. Das sparten wir uns für ein Mittagessen in der Nähe des Kornmarktes. Satt und zufrieden liefen wir durch die Gassen von Heidelberg. Am Nachmittag lungerten wir bei Wechsel von Sonnenschein und Regen faul in unserer Vorgartenwiese direkt am Neckar rum. Auch diese Nacht benutzten wir den kostenlosen Stellplatz in der Uferstraße direkt am Neckar.
Blick vom Schloss über Heidelberg
Montag, 15.09.14
Nach 3 Tagen war erst einmal duschen angesagt. Das hieß ein Schwimmbad suchen. Das schlaue Internet half auch dieses Mal und zeigte uns ein Bad in Heidelberg-Ziegelhausen, das montags geöffnet hat. Ganz oben auf einem Berg, findet man das Hallenbad Köpel. Ein normales Schwimmbad, das sicher auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Montags ab 7.30 Uhr geöffnet mit einer „Warmbadetemperatur“ von 26 Grad für 4,-- Euro, unbegrenzte Badezeit. Nach einem kleinen Schwimmchen und ausgiebiger Duschzeit baten wir den Bademeister noch um 20 l Frischwasser. Kostenlos, und ich glaube ein wenig stolz, erlaubte uns der freundliche Schwimmmeister, unseren Kanister zu füllen. Er erklärte uns, sie hätten hier oben so gutes Wasser, dass viele Leute zu ihnen von unten kämen und Wasser abfüllten. Wenn wir noch einen Kanister zu füllen hätten, sollten wir ruhig auch diesen füllen. Echt nett von ihm. Frisch gewaschen, und mit vollem Wasserkanister, fuhren wir weiter über Neckargemünd, Aglasterhausen nach Mosbach, über Billigheim nach Möckmühl. Dort wollten wir meinen Neffen besuchen. Er fährt riesige Traktoren. Vielleicht dürften wir mal mitfahren? Doch leider hatte er keine Zeit. Überall auf den Feldern wurde wie wild geerntet. Riesige Maisfelder und Obstwiesen voll mit Äpfeln. So machten wir uns weiter nach Schöntal. Wir besichtigten das ehemalige Zisterzienser Kloster. Das Kloster ist in einem sehr guten Zustand. Die Kirche war offen und kostete sogar keinen Eintritt. Die kath. Kirche ist ein wahnsinniger Prunkbau. Ein monumentaler Bau-Mix aus Mittelalter und Barock-Elementen, verziert mit Stuck und Malerei. In einem Seitenteil des Klosters gab es auch eine evang. Kirche, die total spartanisch ist. Aber außer dem Kloster gibt es in Schöntal nur noch 1-2 Privathäuser und Ziegen. Weiterfahrt über Landstraßen nach Dörzbach über Krautheim, Mulfingen, wo wir am Nachmittag hinter Buchenbach, an deren „Freibad“ einen Platz für die Nacht fanden. Die Einfahrt zum Bad war sehr eng und sicher nicht für unser Fahrzeug gedacht. Das Freibad besteht aus einem gestauten See der Jagst mit ca. 25 m Fläche, einer großen Umkleide aus Holz und einer schönen grünen Wiese, die mittlerweile von 3 Schwänen bewohnt und beschissen wird. Es gab auch noch ein Schild, das die Wasserqualität sehr schlecht wäre und deshalb das Baden verboten ist. Aber als Stellplatz für die Nacht richtig schön.
Dienstag, 16.09.14
Brötchen gab es heute morgen aus unserem tollen Faltbackofen. Frisch und dampfend, mit Genuss verzehrt. Unser nächstes Ziel: Langenburg, ins 1. deutsche Automuseum. Dieses befindet sich im alten Marstall von Schloß Langenburg. Klein aber fein. 10,-- Euro Kombieintritt mit Schloßbesichtigung, Hauptwohnsitz der Fürsten Hohenlohe. Ein kompetenter Führer, der alles über die Blaublüter wusste, führte uns durch einen kleinen Teil des Schloßes. Dieser ist aber sicher nicht der tägliche Wohnbereich der Fürsten. Nach der Besichtigung gönnten wir uns in einem schönen Café, auf der Freiterrasse desselben, mit wunderschönem Blick über das Tal der Jagst ein schönes Stück Kuchen und einen duftenden Kaffee.
Kennt ihr „Wibele“? Ein bekanntes Gebäck aus dieser Gegend, zu vergleichen mit Biscuit nur viel, viel kleiner. Mein Stück Kuchen war ein Wibelekuchen. Nicht das Kuchenstück war klein nur diese Wibele darauf. Wenn man Infos über die Hohenlohe liest werden diese Wibele immer angepriesen. Na ja Geschmackssache. Ohne festes Ziel für den Tag fuhren wir weiter durch die Hohenlohe und bewunderten riesige Maisfelder und Tausende von Äpfeln an den Bäumen. Kurz vor Schwäbisch Hall fanden wir an einem kleinen Fluss die Möglichkeit zum Stehen für die Nacht.
Mittwoch, 17.09.14
Schwäbisch Hall
Der sogenannte Flussbesitzer kam morgens vorbei und machte uns darauf aufmerksam das wir hier nicht auf Dauer bleiben könnten. Das hatten wir ja auch nicht vor. Wir durften noch in Ruhe frühstücken, dann fuhren wir ja auch schon weiter nach Schwäbisch Hall. Eine nette Stadt, aber wie fast überall auch nicht so ansehliche Ecken. Es gibt eine historische Altstadt mit Fußgängerzone, überdachten Brücken, Fachwerkhäusern und engen Gassen. Der Wohnmobilstellplatz ist direkt neben der hist. Altstadt, dem Solebad und am Kocher-Jagst-Radweg.
Nach unserer Stadtbesichtigung fuhren wir über 100 km bis nach Gunzenhausen an den Altmühlsee, vorbei wieder an tausenden von Apfelbäumen die niemand zu ernten scheint. Der Campingplatz am Altmühlsee im fränkischen Seenland, war leider nicht direkt am See, und die Sonne war auch nur dort, wo wir nicht unseren Stellplatz bekamen. Zum See musste man aus dem Campingplatz raus ca. 600 m weit. Dort gibt es einen Sandstrand, man kann segeln und die Gastronomie ist auch in Ordnung. Bei schönem Sonnenwetter faulenzten wir am nächsten Tag dort am Sandstrand und tranken noch ein kühles Bier.
Am Nachmittag gingen wir in die Stadtmitte Gunzenhausen zur „Kerwa“, Kirchweih, Kirmes. Beim Dosenwerfen bekam ich einen Ball geschenkt, nicht weil ich so gut geworfen habe, sondern aus Mitleid! So einen Mädchenwurf hatte der Schausteller noch nicht gesehen.
Freitag, 19.09.14
Abfahrt in Gunzenhausen, ich am Steuer, oh jeh. Mein Blutdruck war sicher auf 180. Ich hielt bis Weissenburg, ca 30 km weiter, durch. Dann war ich fix und alle. In Weissenburg kauften wir unser 3. Ladekabel, endlich funktionierte eines. Weiter nach Neuburg an der Donau. Auf der Strecke kamen wir durch Monheim. Monheim ist eigentlich der Mittelpunkt des Erholungsgebietes Monheimer Alb mit historischer Altstadt und einem beeindruckenden Natur- und Freizeitangebot. Wir waren dort nur in den Hama-Sonderverkauf. Durch eine Umleitung fuhren wir direkt am Hama Outlet vorbei. So schnell hatte Stefan noch nie gebremst und den Parkplatz angefahren. Im Schnäppchenverkauf verbrachten wir sicher 1-2 Stunden. Ein Ladekabel fürs Handy war hier halb so teuer, wie das kurz vorher gekaufte. Wir kauften 2 Headsets und probierten sie gleich aus. Sie funktionierten nicht. Wir brachten sie gleich zurück und der freundliche Verkäufer gab uns die etwas teuereren zum gleichen Preis. Es geht, das Ding es geht. Spät am Nachmittag kamen wir in Neuburg an. Schnell gegrillt gab es „Schwarzfleisch“ mit „Schwarzkartoffeln“ und sauerer Salat, dazu zwei dicke Paulaner, na so lässt sich doch überleben. Beim gemütlichen Abendmahl hörten wir Fanfarengebläse aus dem Schloss. Wir machten uns auf dem abendlichen Schauspiel zuzuschauen. Ein Fanfarenzug hielt seine Proben im Schlosshof ab, das hatte etwas. Sie übten für das alle 2 Jahre stattfindete Schlossfest. Nach der Probe spazierten wir noch weiter zum ältesten Schankwirt von Neuburg und nahmen am Tisch freundlicher Leute noch ein Schwarzbier.
Als wir zurückgehen wollten gerieten wir in eine Nachwächterführung. Nun dann ließen wir uns halt mitnehmen und erfuhren ein paar Geschichten über Neuburg. Unter anderem auch, dass das Gasthaus in dem wir getrunken hatten, das älteste in Neuburg ist. Niemand bemerkte das wir nicht zu Gruppe gehörten. Wir schliefen gut und wurden leider von Regen geweckt.
Samstag, 20.09.14
Langes Frühstück, denn wir warten auf unsere Freunde aus Dachau mit denen wir uns für den Vormittag verabredet hatten. Sie wollten gegen 11.00 Uhr bei uns sein. Sie waren noch nie in Neuburg an der Donau, nur 60 km von Dachau entfernt, in dem sie schon seit 20 Jahren wohnen. Ankunft war etwa gegen 14 Uhr. Sie starteten schon später und merkten nach etwa 10 km, dass sie die Hundeleine zum dazugehörigen Dackel Susi vergessen hatten. Also fuhren sie wieder zurück. Bis sie kamen war der Kuchen, den ich gebacken hatte, schon richtig ausgekühlt. Als sie ankamen, sind wir durch Neuburg geschlendert und waren Eis essen und Kaffee trinken. Gegen 17 Uhr fuhren sie schon wieder zurück und Stefan und ich haben als Abendessen den Apfelkuchen gegessen. Bis zum späten Abend haben wir noch DVDs geguckt, da es immer noch regnete. Am nächsten Morgen wollten wir um 7 Uhr aufstehen. Wir wollten eine größere Strecke zurücklegen, wozu man mit Flip Zeit braucht...
Sonntag, 21.09.14
Wir schafften es, früh wegzukommen und fuhren bis Donauwörth, wo wir uns beim Pfarrfest jeder 2 Stücke Kuchen gönnten, mit einem nicht so guten Kaffee. Dafür aber mit Blasmusikbegleitung. Die Stadt gefiel uns nicht so gut, aber die Kirche ist ein Prunkstück. Die Kirche wurde sicher unterstützt von einer Fam. Auer, die auch dort auf dem Friedhof alle beigesetzt sind.
Sicher auch einer von den Auers
Die Stelle an der die Wörnitz in die Donau mündet haben wir auch noch inspiziert. An der Stelle ist die Donau sehr schmal, man glaubt gar nicht vor der Donau zu stehen.
Mündung Wörnitz in Donau
Weiter ging es in Richtung Ulm, dort wollten wir auf den Stellplatz, doch dies war wegen der Umweltzone nicht möglich. Wir tragen eine Totenkopfplakette. In Neu-Ulm fuhren wir ans Donaubad und stellten uns dort auf den Parkplatz. Natürlich gingen wir auch schwimmen, es war mal wieder Zeit. Das Bad war bis 21 Uhr geöffnet. Also noch schnell in die Fluten. Das „Wonnemar“ mit Außenbecken und lustigen Rutschen hat echt Spaß gemacht.
Montag, 22.09.14
Frisch geduscht ging es mit dem Bus in die Stadtmitte Ulm. Wir waren beide der Meinung, noch nicht dort gewesen zu sein. Aber wir hatten ständig „Déjà vus“, konnten genau sagen was in der nächsten Straße war. Nach langem Überlegen fiel uns ein, dass wir vor etwa 2 Jahren schon mal hier waren. Kurz auf der Durchfahrt, auf der Suche nach einem geeigneten Winterauto.
Das Ulmer Münster haben wir von innen bestaunt, riesig, aber kein Prunk. Ein Seitenschiff ist so groß wie ansonsten eine ganze Kirche. Da wir Ulm ja doch schon kannten blieben wir nicht lange.
Ich drängte noch darauf bevor wir nach Sigmaringen fahren würden am Blautopf bei Blaubeuren im Urdonautal vorbei zu fahren. Der Blautopf ist eine Wasserstelle, ganz blau, die das Tor zu einem riesigen Höhlensystem darstellt, das leider nicht jedermann erforschen darf. Trotzdem ist es ein schönes Bild, dieses blaue Wasserloch.
Blautopf bei Blaubeuren
Weiter nach Bingen bei Sigmaringen, dort arbeitet Frank ein Bekannter in seiner Firma am Ausbau von Reisemobilen. Frank ließ sich Zeit, uns alles zu zeigen. Für uns war das sehr interessant, weil es jetzt langsam Zeit wird, dass auch wir unseren Ausbau planen und in die Tat umsetzen. Wir durften sogar „Spionagefotos“ machen. Es gibt Studien der Uni Stuttgart über Wohnmobilausbau. In denen wird z. B. genau beschrieben, wie hoch eine Küche sein sollte. Da ja meistens die Frau kocht, ist die Arbeitsplatte tiefer. So kann der größere Mann sagen, dass ihm beim Geschirrspülen der Rücken weh tut ;-). Oder wie weit ein Ausschnitt des Waschbeckens geplant werden sollte, für den Bierbauch des Mannes. Vergessen sollte man auch nicht die Griffweite und -höhe der Frau, damit sie gut an alle Dinge rankommt und den Mann nicht ständig von der Sitzecke aufscheuchen muss. Wir sind für Franks Gastfreundschaft sehr dankbar. Nicht nur, das wir einen geraden, kostenlosen Platz mit Toilette zum Schlafen hatten, sogar der Brötchenbringdienst am nächsten Morgen klappte wie am Schnürchen.
Dienstag, 23.09.14
Nach dem Frühstück verluden wir einen Tank auf das Dach von unserem Flip, den wir Freunden zu Hause mitbringen sollten.
Nach dem Verabschieden fuhren wir weiter nach Metzingen zu einer ausgedehnten Shoppingtour. Stefan schleppte tütenweise Klamotten. Ich denke Flip ist mittlerweile überladen. Nicht dass ihr denkt, er hätte Tüten für mich geschleppt, nein, nein, alles Herrenklamotten. Ich hatte mir nur eine Tafel Schokolade und eine Regenjacke gekauft. Und zu Lidl mussten wir auch noch, armer Flip.
In Bompflingen über dem Sportplatz am Tennisplatz fanden wir in der Dunkelheit einen ziemlich geraden Platz. Nach mehreren herbeigeführten Flurschäden und überfahrenen Böschungen. Als wir in den Wohnwagen stiegen, mussten wir erst einmal aufräumen, durch die gewagten Fahrversuche lag alles ziemlich durcheinander und der Inhalt des Mülleimers lag auch verstreut herum. Trotzdem wir hatten einen ruhigen Platz und als am Morgen die ersten Tennisspieler kamen, haben die uns auch nicht gestört.
Die komplette Fahrt hat dieses Netz mit Spinne uns begleitet. Unser Haustier mit eigener Wohnung.
Mittwoch, 24.09.14
Gegen 9 Uhr gings weiter nach Böblingen ins Legendenwerk, das wir um 12 Uhr erreichten. Auf dem Weg dorthin mussten wir eine steile Straße runterfahren. Kurz vor der Kreuzung gibt Stefan nur noch komische Geräusche von sich und wird panisch. Sein Schnürsenkel hängt am Kupplungspedal fest und er kann nicht auskuppeln. Mit einem riesigen Schreck hat er den Motor abgewürgt. Ganz knapp vor der Kreuzung kommen wir zum stehen. Puh. So passierte es auch zweimal, dass nach längerem Bremsen am Berg mit der Motorbremse der Gang raussprang. Beim ersten Mal waren wir beide ziemlich erschrocken, wenn das Monster (so hat Frank Flip tituliert ) ohne Motorbremse im Leerlauf eine Strecke mit 7% Gefälle runterläuft. Beim zweiten Mal war es schon nicht mehr so schlimm. Wir kamen aber heil in Böblingen an. Fahrzeug-Klassikfreunden ist der Name Meilenwerk sicher ein Begriff. Größere Gebäude, hier ein alter Flugplatz mit Hangar, werden zum Unterstellen von Oldtimern und Werkstätten sowie Zubehörfirmen umgebaut. Böblingen ist sehr schön gemacht. Viele Händler die Oldtimer verkaufen. Da müsste man das nötige Kleingeld haben...
Verrückte Bastler
Vom Meilenwerk aus wollten wir nach Stuttgart-Hohenheim ins Landwirtschaftgerätemuseum. Das war aber mit unserer schwarzen Plakette nicht möglich, da es in einer oder auch hinter einer grünen Umweltzone liegt. Mehrere Versuche diese zu umgehen gelangen uns nicht. Gegen 16 Uhr waren wir total entnervt, so daß wir nur noch aus dem Umkreis Stuttgart rauswollten. Das dauerte ca. 2 Stunden. Lauter rote Ampeln - alle rote Ampeln dieser Welt waren an diesem Tag auf unserer Strecke. Auch Staus unterwegs, die man nicht erklären kann. Endlich gegen 19 Uhr kamen wir in Weil der Stadt auf dem Womostellplatz an. Vor der Grundschule ein großer Parkplatz auf dem ein paar kostenlose Stellplätze aufgezeichnet sind. Und - oh wie schön - direkt über die Straße eine Bäckerei.
Donnerstag, 25.09.14
Nun mit dem Stellplatz an der Grundschule hatten wir nicht überlegt. Es waren keine Ferien und ab halb acht war hier die Hölle los. Fahrzeuge, Türenschlagen, Kindergeschrei und Mamas die ihren Kindern hinterher riefen. Ok, also aufstehen, Kaffee kochen und frühstücken. Wären wir nur nicht so schnell mit Kaffee kochen gewesen. In der erwähnten Bäckerei gab es ein nicht zu glaubendes Angebot: Frühstücksbuffet incl. aller Heiß- und Kaltgetränke 6,90 Euro. Pech gehabt. Immerhin hatten wir ein leckeres Bierbrot gekauft. Dann fuhren wir weiter nach Bad Liebenzell. Im Paracelcus Thermen Bad ließen wir es uns zwei Stunden gutgehen zum Preis von 9,50 Euro, incl. warmem Aussenbecken und schönen Dampfsaunen. Flip durfte in dieser Zeit draussen fast vor der Tür warten. Nach dem duftenden Bad, auch wir dufteten wieder, liefen wir noch durch den Ort. Doch außer dem schönen Kurpark mit zwei stolzen Schwänen gab es hier eigentlich nichts Besonderes. Also weiter über Schömberg, Hofen an der Enz nach Marxzell. In der Nähe von Hofen an der Enz in Waldrennbach gibt es noch das Besucherbergwerk „Frisch Glück“, dieses hat aber nur Fr, Sa u. So von 10-17 Uhr geöffnet, oder nach Vereinbarung. Heute ist aber Donnerstag, deshalb weiter bis Marxzell zum Wohl ungewöhnlichsten Automuseum, das wir bisher gesehen haben. Dort wird alles gesammelt, alles.
Als wir dort anhielten war der Chef gerade am Verladen von alten Kisten, die für ein Event in Karlsruhe bestellt wären. Das Museum hat offiziell täglich von 14-17 Uhr geöffnet erklärte er uns. So ein Mist morgen mussten wir gegen 14 Uhr schon auf der Heimfahrt sein, sonst klappte unser Zeitplan nicht. Der Museumsbesitzer hatte Mitleid mit uns und bot uns an morgen früh um 11 Uhr mit einer angemeldeten Gruppe das Museum zu besuchen. Das fanden wir toll.
So suchten wir ersteinmal einen Platz für die Nacht. Nach 3 Richtungswechsel mit Wendemanöver auf engen Straßen, fanden wir bei Kloster Frauenalb ca. 8 Km von Marxzell an der Alb einen Waldparkplatz, hinter dem Gasthaus König Eugen. An den Glascontainern im vorderen Bereich konnte man erkennen, das hier schon jahrelang nichts passierte. Die Natur holte sich hier schon ihren Platz zurück. GPS Daten: N 48'50'13.656“, O 08'26'21.684“. Die Lasagne backt in unserem Woik Faltbackofen und wir machen uns mit einem Amarula aus dem Wasserglas gemütlich. Allen, die keinen richtigen Backofen im Womo haben, kann ich den Faltbackofen von Woik wärmstens empfehlen. Auch an Plätzen die die Welt nicht kennt, frische Brötchen oder Brot - kein Problem.
Freitag, 25.09.14
Um Punkt viertel vor elf standen wir vor der Tür des Museums und durften auch schon rein. Seit 1960 sammelt die Familie alles Mögliche, angefangen von seltenen Autos (z. Bsp. ein Mercedes Bj. 1952 Typ 220 mit Wendlerspezialkarosserie aus Alu), über Kutschen, Spielzeuge, Motorrräder, Fahrräder. Sogar Sammlungen von Streichholzpäckchen findet man dort. Oder Medikamentenschachteln, Telefone, Eisenbahnzubehör, ein kompletter Hubschrauber, sowie Feuerwehrfahrzeuge. Eigentlich alles was es auf der Welt gibt. In jeder Ecke steht irgendetwas und darüber, dahinter und davor auch. Das kurioseste Museum das wir jemals besucht haben. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und kann nicht glauben das man soviele Sachen in dieser Zeit sammeln kann.
Aussenbereich Museum Marxzell
Seltenheiten
Pinoccio wohnt auch dort
Froh darüber es doch noch in das Museum geschafft zu haben, fuhren wir dann schweren Herzens weiter Richtung Heimat. Über eine Rheinbrücke ging es dann über Frankreich nach Roppenheim. Ich hatte meinem Mann von dem Outlet Center dort erzählt, so machten wir dort halt und waren wieder mal auf Schnäppchensuche. Bei Rastatt Plittersdorf-Seltz gibt es eine kostenlose Rheinfähre, die aber leider nur bis 3,5 t und einer Höhe von 2,20 m Fahrzeuge aufnimmt, für uns passte das nicht.
In Roppenheim im Outlet fand ich dieses Mal auch ein paar Dinge. Am frühen Nachmittag suchten wir einen Platz für unsere vorletzte Nacht, wir wollten am Haunauer Weiher anhalten. Dort hätten wir aber auf den Campingplatz fahren müssen. Dazu hatten wir keine Lust. So fuhren wir noch ein Stück in Richtung Bitche. Kurz davor fanden wir an einer Kirche einen sonnigen Platz. Der Ort nennt sich selbst „die kleine Schweiz“, auf der Landkarte heißt der Ort Eguelshardt. In der Hoffnung das uns der Pfarrer nicht aus seiner Sonne schicken würde, setzten wir uns in diese und ließen den Abend ausklingen.
Samstag, 27.09.14
Nach einem späten Frühstück fuhren wir nach Bitche und besichtigten die Zitadelle. Ich war schon ein paar Mal dort, es ist aber immer wieder interessant. Per Audiosystem ließen wir uns die Geschichte der Zitadelle erzählen. Direkt unter der Zitadelle gibt es einen ganz guten Wohnmobilstellplatz, den wir aber erst gesehen hatten, als wir zu Fuß nach oben gewandert waren. Na ja, ein bisschen Bewegung schadete uns sicher nicht. Nach dem wir uns gebildet hatten, ging es zu unserem letzten Ziel auf dieser Fahrt. Zu unseren Freunden nach Saarbrücken-Klarenthal. Sie warteten sicher schon sehnsüchtig auf ihren Tank. Dort bei den 4x4 LT-Freunden, verbrachten wir den Abend bei schönem Grillfeuer und Anekdoten.
Sonntag, 28.09.14
Der letzte Tag ist, na ja, bis auf das Frühstück, schon kein Urlaub mehr. Wir luden den Tank ab und verabschiedeten uns am frühen Mittag. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir die 20 km bis nach Hause. Dort musste dann das Womo ausgeräumt und gereinigt werden. Urlaub zu Ende, nur noch duschen und ab auf die Couch. Seelisch und moralisch auf die Arbeit einstellen, denn die rief am nächsten Tag wieder.