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Maria Radna (Rumänien)

Unsere diesjährige Rumänientour beginnen wir mit kulturellem Programm. Wir fahren nach Lipova an der Mures. In dieser Kleinstadt unweit von Arad war ich schon einige Male. Hier und in den umliegenden Dörfern ist der "Deutsch-Rumänische Freundschaftskreis Saarland e. V." (www.drfk.de), ein Hilfs- und Freundschaftsverein aus dem Saarland, der schon rund 25 Jahre hier in Rumänien Hilfe leistet, "zu Hause". Wir sind seit einigen Jahren aktiv dabei und ich konnte schon einige Male hier Hilfsgüter aus dem Saarland an wirklich bedürftige Menschen verteilen und an Zukunftsprojekten mitarbeiten.

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Doch diesmal waren wir "privat" hier. Anlaß hierzu war die Wiedereinsegnung der Wallfahrtskirche Maria Radna, der wohl bedeutendsten kath. Wallfahrtskirche in Südost-Europa.

Diese Kirche und das angebaute ehemalige Kloster wurde in den letzten Jahren mit großem Aufwand saniert und strahlen nun in neuem Glanz. Für mich hat diese Kirche etwas Besonderes. Bei jedem meiner Lipova-Besuche schaue ich hier kurz vorbei. Irgendetwas zieht mich - den Ungläubigen - immer wieder hierher. Ich habe noch nicht herausgefunden, was es ist. Ich schiebe es mal auf eine alte Legende: Die Gegend westlich der Karpaten (Banat und Siebenbürgen) wurden immer wieder von Kriegern aus dem Osten überrannt. In der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends waren es immer wieder die Osmanen, die einfielen und das Land besetzten. Irgendwann wollte ein osmanischer Heerführer auf seinem Pferd in die Kirche hinein reiten und diese entweihen. Unmittelbar vor der Eingangspforte wurde ein Felsbrocken weich und das Pferd blieb mit seinem Huf in diesem stecken. Ehrfürchtig versprach er, die Kirche zu verschonen und der Fels gab sein Pferd frei. Dieser Stein ist heute in eine Seitenwand von Maria Radna eingemauert und man sagt, wer diesen Stein berührt, kehrt wieder hierher zurück. Ich habe beim ersten Mal (und seit dem immer wieder) den Stein berührt. Vielleicht ist an der Legende ja etwas dran...

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Andreas Reinholz, der Pfarrer von Maria Radna, erklärt dem ehemaligen saarländischen Sozialminister Andreas Storm, die Legende um den Stein mit dem Hufabdruck

Maria Radna ist eine Wallfahrtskirche zu der etliche Male im Jahr Gläubige aus unterschiedlichen Ländern wallfahren. So kommen Christen aus Rumänien, Ungarn, Serbien, Kroatien, der Ukraine, der Slowakei, Österreich und Deutschland. Jeden Tag ist hl. Messe, wöchentlich in den Sprachen rumänisch, ungarisch und deutsch. Die Kirche ist auch Pilgerziel von orthodoxen Christen, z. B. an Maria Himmelfahrt, ein Hochfest, das hier drei Tage gefeiert wird, um die ganzen Pilger aufnehmen zu können. Die Bedeutung der Kirche wurde 1992 vom "osteuropäischen" Papst Johannes Paul II. unterstrichen, der Maria Radna in den Rang einer päpstlichen Basilika erhob.

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Auch bei Nacht, gibt die Kirche nun ein schönes Bild ab.

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Tausende Gläubige verfolgten die Wiedereinsegnung auf dem großen Vorplatz

Die Wiedereinsegnung war ein großes Brimborium. Allerhand wichtige Menschen, Politiker und Kirchenfürsten waren gekommen. Die Feierlichkeiten wurden live im rumänischen Fernsehen übertragen. Neben mehreren Bischöfen und Erzbischöfen, war der ehemalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner der Hauptzelebrant der Messfeier. Die gewöhnlichen Gläubigen, die zu Tausenden gekommen waren, mussten mit dem Platz vor der Kirche Vorlieb nehmen. Der Eintritt war nur ausgesuchten Personen erlaubt. Auf zwei Großbildleinwänden wurde die Meßfeier übertragen, so dass die Gläubigen dem Geschehen folgen konnten. Doch viele waren enttäuscht, dass sie draussen bleiben mussten, während andere, die wahrscheinlich nur dieses eine Mal den Weg zu Maria Radna gefunden haben, ins Innere durften.

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Kirchenfürsten verschiedener christlicher Religionen, bzw. Strömungen fanden den Weg nach Radna

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Der ehemalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner war Hauptzelebrant der Messe

Natürlich kann man trefflich darüber streiten, ob es sinnvoll und notwendig ist, eine Kirche mit rund 13 Millionen Euro zu sanieren, wenn nur einen Steinwurf entfernt Menschen leben, deren Hauptsorge es ist, satt zu werden. Auch ich bin da hin- und hergerissen. Aber wenn ich sehe, was vielen Menschen diese Kirche bedeutet (speziell in Rumänien hat die Religion auch noch einen höheren Stellenwert, als bei uns), kann ich mit der Sanierung meinen Frieden schließen.

Bilder vor der Renovierung zeigen, dass Kirche und Kloster vorher in schlechtem Zustand waren:

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