Ja was denn nun: Iran oder Aserbaidschan? Nun beides. Auch wir mussten hier erstmal einen Überblick gewinnen. Der Nordwesten des Irans war eigentlich mal Aserbaidschan. Die meisten Bewohner sind turkstämmig, nicht persisch. Zu der unterschiedlichen Abstammung kommt, dass die Turkstaaten sunnitsch, der Iran aber schiitisch ist, was die Situation nicht einfacher macht. Hier zeigt sich wieder einmal der unselige Eingriff der ehemaligen Welt- und Kolonialmächte, die Ländergrenzen auf dem Reißbrett festlegten... Aber kommen wir zu den schönen Dingen in diesem Landstrich. Da auch Armenien nicht weit entfernt ist, haben auch die christlichen Armenier hier ihre Spuren hinterlassen. Ein wichtiges armenisches Kloster in der Region ist das Thaddäus-Kloster. Im Abendlicht schön anzusehen.
Nicht weit entfernt davon finden wir einen heiligen Schrein der Muslime. Also alles schön gemischt.
Auch auf die kleinen Dinge sollte man achten: Geflickter LKW-Reifen im Einsatz
Unweit der Stadt Tabriz - Hauptstadt der Region - liegt Kandovan, ein etwas seltsamer Ort. Das Dorf wurde ursprünglich in, nun ja, Felshöhlen gebaut.
Könnte auch irgendwie in Mittelerde sein...
Da der Ort gerne als Ausflugsziel der Städter aus Tabriz genutzt wird, wurden in einigen Behausungen auch kleine Geschäfte eingerichtet und im Talgrund wird gepicnict. Alle Iraner lieben Picnic. Als wir vorbei spazieren ist es - mal wieder - soweit. Wir werden eingeladen, sitzen gleich dabei und werden mit Wassermelone verköstigt. Natürlich werden wir fotografisch auch auf allen Handys verewigt. Ausländische Touristen sind im Iran halt noch etwas besonderes...
Nächste Station ist ein großer See, also eher ein gewesener: Der Orumiyeh-See. Der größte See des Iran war einst fast zehnmal so groß wie der Bodensee. Seit der Jahrtausendwende hat er jedoch über 80% seiner Fläche verloren. Schuld an dieser ökologischen Katastrophe sind in erster Linie gravierende Fehler im Wassermanagement der Region. Dutzende Zuflüsse wurden gestaut, tausende Brunnen gegraben. So wurde dem See sprichwörtlich das Wasser abgegraben. Einst gebaute und genutzte Ferienanlagen liegen nun kilometerweit vom verbliebenen Wasser entfernt. Der heutige Präsident des Iran hat Abhilfe versprochen und es wird viel Geld in ein neues Wassermanagment gesteckt. Es bleibt zu hoffen, dass die Sünden der Vergangenheit geheilt werden können. Wir wollten uns das Trauerspiel mal anschauen und fanden statt Flamingos, die hier einst in Scharen zu beobachten waren, eine Art Wüstenlandschaft vor, die optisch durchaus ihren Reiz hatte...
Gestatten: Der See.
Ein Steg ist auch noch da.
Wollen wir da weiter? Wer traut sich?
Wo ist das Wasser nur, wo ist das Wasser nur, wer hat das Wasser denn geklaut? (Die Älteren erinnern sich.)
Übernachtungsplatz mitten im "Wasser", zumindest laut Navi-Karte.
Der Sonnenuntergang hat etwas.
Am nächsten Morgen schauen wir uns alles noch mal genauer an. Irgendwie hofft man, es wäre Ebbe und das Wasser käme in ein paar Stunden wieder.
Weiter östlich stand ein rund 2000 Jahre alter Parther-Tempel auf unserem Programm, Qaleh-ye Zohak. Der Pavillon steht hoch an der Abbruchkante eines Steilufers. Der Aufstieg ist anstrengend, doch man wird belohnt: Der Ausblick ist atemberaubend und wir sehen Raubvögel tief unter uns Ihre Kreise ziehen. Der Blick von unserem Parkplatz, lässt Gutes erahnen. Sieht ja gleich um die Ecke aus.
Doch Bilder täuschen, zwischen unserem Stellplatz und dem Pavillon liegt eine tiefe, steile Schlucht, die es zu durchwandern gilt. Runter, hoch, wieder runter, wieder hoch...
Das Abendlicht taucht den Pavillon in schönes Licht.
Morgens wandern wir hoch. Neben dem Pavillon sind noch Ausgrabungen zu sehen. Ein paar Fundstücke werden in einer kleinen Hütte ausgestellt.
Der Ausblick ist wunderschön. Na, wer findet das Auto?
Beim Zwischenstop in Zanjan schlendern wir mal wieder gemütlich durch den Basar, dessen alte Gebäude aus dem 17. Jahrhundert stammen und der rund 950 einzelne "Geschäfte" umfasst. Ein Basar nach unserem Geschmack.
Also wie der hier was findet...