Isfahan ist eine jahrtausende alte Stadt und war immer ein Schmelztiegel von verschiedenen Völkern und Religionen, die hier weitestgehend friedlich zusammenlebten. Bedingt dadurch erlangte sie auch schon sehr früh wirtschaftliche Bedeutung und zählte um das Jahr 1600 mit rund 600.000 Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Städten der Welt. Die Glanzeit endete mit der Einnahme und Verwüstung durch afghanische Stämme und es dauerte lange, bis die Stadt sich davon erholte. Heute ist sie wieder eine sehr lebendige Stadt, mit vielen Bildungseinrichtungen. Speziell am Abend sind im Stadtzentrum tausende Menschen unterwegs, auch sehr viele Jugendliche und die Zahl der Chadors, also der schwarzen Umhänge, die die meisten Frauen im Iran zu dem vorgeschriebenen Kopftuch tragen, ist hier deutlich geringer als anderswo. Die Menschen sind sehr aufgeschlossen, noch häufiger als sonst werden wir angesprochen. Häufig auch von jungen Frauen. Neben vielen historischen Gebäuden ist Isfahan bekannt für seine Brücken, die den die Stadt teilenden Fluss überbrücken und vor allem am Abend Treffpunkt tausender Menschen werden. Hier pulsiert das Leben.
Isfahan verfügt auch über viele schöne Parks, in denen sich die Leute treffen, zum Schachspiel, Lesen, Reden und was auch immer. Bis tief in die Nacht ist überall was los.
Zentraler Platz ist der Imam-Platz (Meydan-e Imam), einer der größen Plätze der Welt und Unesco-Weltkulturerbe. Er wurde schon vor Jahrhunderten außer für Versammlungen und Paraden auch zum beliebten Polo-Spiel genutzt, welches sich von hier nach Indien ausbreitete und die Engländer dort erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abkupferten. In Persien wurde Polo bereits im 6. Jahrhundert vor Christus gespielt.
Rund um den Platz liegen Imam-Moschee, Lotfullah-Moschee - Privatmoschee der safawidischen (nicht salafistischen!) Königsfamilien, der Ali-Qapu-Palast und am Nordende das Eingangsportal zum großen Basar. Dieser Bazar-e-Qeysariyeh ist einer der größten Basare Persiens und hier ist auch das Kunsthandwerk lebendig geblieben, speziell das der Stoffdrucker und Kupferschmiede. Wir bummeln fast den ganzen Tag durch dieses Gewirr von Gängen, Gassen, Hallen und Innenhöfen. Hin und wieder treten wir aus den meist mit Kuppeln überdachten Gassen heraus, um unsere Position per GPS zu Überprüfen. Mit moderne Technik ermöglicht es so, durch dieses Gewimmel und Gewühl zu ziehen, ohne sich hilflos zu verlaufen.
Im Licht des untergehenden Tages kehren wir zu den Brücken zurück, wo wir bis zur späten Stunde die Eindrücke auf uns wirken lassen.
Da bleibt einem der Atmen weg bei den Bildern. Isfahan scheint eine tolle Stadt zu sein. Ich war noch nie in Iran. Habe aber iranischen Frauen gehört das man dort als Frau Kopftuch tragen muss. Stimmt das so? Auch als Touristin?
Lg Imelda
Hallo,
ja, der Iran ist traumhaft.
Und ja, es gilt eine Kopftuchpflicht für alle Frauen, auch Touristinnen. Allerdings wird meist relativ legere ein Kopftuch getragen, also keine Verschleierung oder gar Burka oder so. Heike hatte damit keine Probleme, fand das Kopftuch in der Hitze sogar eher angenehm.
LG Heike und Markus