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Iran: Mashhad – die heilige Stadt und das Imam-Reza-Heiligtum

Immer wieder wurden wir im Iran gefragt, ob wir auch nach Mashhad fahren würden. In dieser Stadt, deren Name "Stätte des Martyriums" bedeutet, befindet sich das höchste Heiligtum der Schiiten, das Grab des Imam Reza, des achten Imam. Dieser Imam Reza war durch Heirat mit der Familie des Kalifen Harun al-Rashid verwandt und sollte Nachfolger des Kalifen werden. Damit sollte der Bruch zwischen Sunniten und Schiiten geheilt werden. Unlängst nach seiner Ausrufung zum Nachfolger wurde er hier in der Region im Jahre 818 vergiftet. Meine Nachfrage bei einem schiitischen Gelehrten, wieso gerade der 8. Imam im Iran so verehrt wird, ergab, dass dieser wohl ganz besonders war, aber auch, dass dieser als einziger Imam auf dem Staatsgebiet des heutigen Iran beerdigt ist. Auf jeden Fall ist er für die Menschen hier besonders wichtig. Mehrmals wünschte man uns, dass das der gute Geist des Imam Reza uns begleiten solle.

In Mashhad dreht sich alles um das Heiligtum, mehrere Millionen Menschen pilgern jedes Jahr hierher. Auch sieht man hier jede Menge muslimische Gelehrte, zu erkennen an ihrem Turban: schwarz, wenn das Gelehrte in direkter Linie vom Propheten Mohammed abstammt, ansonsten weiß.

Blick auf das Imam Reza Heiligtum in der blauen Stunde.
Blick auf das Imam Reza Heiligtum in der blauen Stunde.

Das Heiligtum selbst besteht aus vielen Gebäuden, dem Grabmal Rezas, Moscheen, Lehranstalten, Musseen und einigen Innenhöfen, ist sehr groß und misst etwa einen Kilometer im Durchmesser. Umliegend sind mehrere große Eingänge, alle mit penibelen Personenkontollen. Frauen müssen einen Chador tragen, dieser wird gestellt und unsere Damen durften ihn anschließend behalten. Der zentrale Innenbereich ist für Nicht-Muslime nicht zugänglich und Nicht-Muslime werden grundsätzlich von einem Guide begleitet, der auch vieles erklärt. Ganz zu Beginn wird im Informationszentrum ein etwa 10 Minuten langer Film vorgeführt, der erste Informationen vermittelt. Kameras sind nicht erlaubt, wohl darf man aber explizit mit dem Handy fotografieren. Diese unsinnige Regelung, die wir auch schon beim Khomenei-Mausoleum angetroffen haben, werde ich mein Leben lang nicht verstehen. Also gibt es hier Bilder aus dem inneren Bereich nur in Handyqualität... 🙁

Blick durch den Südeingang
Blick durch den Südeingang



Eine der vielen Kuppeln von aussen.
Eine der vielen Kuppeln von aussen.



Einer der vielen Innenhöfe...
Einer der vielen Innenhöfe...



... und noch einer.
... und noch einer.



Ein Innenhof im für Nicht-Muslime nicht zugänglichen innersten Bereich des Heiligtums.
Ein Innenhof im für Nicht-Muslime nicht zugänglichen innersten Bereich des Heiligtums.



Das Grabmal des Imam Reza (Rückseite)
Das Grabmal des Imam Reza (Rückseite)



Einer der vielen Eingänge. Für Frauen und Männer getrennt.
Einer der vielen Eingänge. Für Frauen und Männer getrennt.



Kurzer Exkurs zum Islam im Iran: Im Iran ist die schiitische Glaubensrichtung des Islam Staatsreligion, genauer die Variante der "12er Schiiten" (die meisten anderen islamischen Staaten sind mehrheitlich oder ganz sunnitisch). Nach deren Auffassung gab/gibt es 12 Imame, wobei der 12. Imam in der Verborgenheit lebt und am Ende der Zeiten zurückkehren wird, um in Gerechtigkeit zu herrschen. Dieser 12. Imam ist nach schiitischer Glaubenslehre das einzig legitime Oberhaupt aller Muslime und nach der Verfassung des Iran ist er auch das Staatsoberhaupt. Der Klerus herrscht nur in Stellvertretung des zwölften Imam.

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