Bei der Planung unserer Reise war bereits klar, dass Kasachstan nur ein Transitland sein würde. Warum? Nun, Erstens weil man auch bei einer mehrmonatigen Reise naturgemäß nicht überall lange Zeit verbringen kann. Und Zweitens weil von allen bereisten Ländern Kasachstan wohl am wenigsten "zu bieten hat". Ohne ungerecht sein zu wollen, kann man das wohl so feststellen. Kasachstan ist riesig, für europäische Maßstäbe kaum zu erfassen. In diesem - nach Fläche - neuntgrößten Land unserer Mutter Erde, hätte ganz Westeuropa incl. Großbritannien (muß man die jetzt eigentlich schon einzeln nennen?) und halb Skandinavien Platz. Auf diesen fast 3 Millionen Quadratkilometern Fläche leben allerdings nur rund 17 Millionen Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von 6 Personen pro qkm entspricht (in Deutschland beträgt diese schlappe 226). Wenn man nun aber berücksichtigt, dass über 50% der Bewohner in Städten leben (und davon die meisten in nur 10 großen Städten), kann man vielleicht erahnen, wie leer das Land eigentlich ist. Nein, kann man eigentlich nicht... Auf einer Hauptstrecke weit im Osten, die wir von Süd nach Nord fahren, liegen oft mehr als 50km Abstand zwischen den einzelnen Dörfern. Die Straße, die über weite Strecken diesen Namen in keiner Weise verdient, geht meist schnurgerade bis zum Horizont, der durch eine leichte Anhöhe gebildet wird. Hinter dieser erhofft man sich ein anderes Bild. Dort angekommen sieht man - das Gleiche wie vorher. Aber hinter der nächsten Anhöhe... Nein.
Ann-Kathrin und Jörg berichten über ihre Reise unter www.saltedlife.org
In Kasachstan darf man als Deutscher ohne Visum 15 Tage bleiben. Grob geschätzt lagen rund 1800km bis zur russischen Grenze vor uns und von den Straßen hatten wir nichts Gutes gehört. Also machten wir uns gleich auf den Weg, nachdem wir die üblichen Besorgungen nach dem Grenzübertritt erledigt hatten: Geld abheben/umtauschen, Sim-Karte besorgen und tanken. Der Diesel ist in Kasachstan sehr günstig, aber nicht immer und überall zu bekommen. So flossen gleich mal fast 500l in unsere beiden Tanks. Die ersten 200km führten Richtung Almaty, der ehemaligen Hauptstadt. Bevor wir diese erreichten, schlugen wir uns seitwärts "in die Büsche", d. h. wir fuhren kleinere Seitenstraßen, um einen Nachtplatz zu finden. Schließlich landeten wir auf einem Feld, wo ein Hirte mit ein paar Kühen umherzog. Am nächsten Morgen, auf dem Rückweg zur Hauptstraße, kamen wir dann zufällig an einem großen Tiermarkt vorbei. Das wollten wir uns natürlich anschauen, wobei wir mindestens genauso begutachtet wurden, wie die Tiere dort. Aber das sind wir mittlerweile gewohnt... 😉
Im Osten des Landes weisst die Landschaft auch etwas Struktur auf und nahe zur chinesischen Grenze wird es sogar gebirgig. Also leisteten wir uns einen Schlenker in Richtung Osten, in erster Linie um der tristen Hauptstrecke zu entgehen. Die Straßen waren hier zwar auch nicht besser, aber wenigstens gab es etwas Abwechslung für das Auge.
Ziel unseres kleinen Schlenkers Richtung Osten war der Alaköl, ein recht großer See mit leicht basigem Wasser, was zwar gewöhnungsbedüftig schmeckt, aber gut für die Haut ist. Hier legten wir auch einen Pausentag ein und ließen bei bestem Wetter die Seele baumeln.
Auch die lange Rumpelei auf den kasachischen Straßen und Pisten nahm irgendwann ein Ende. Kurz vor der russischen Grenze tauchten sogar Wälder auf, eine ganz neue Erfahrung nach Monaten in Zentralasien. Die Grenzabwicklung war kurz und schmerzlos und schon tauchten wir ein ins große und unbekannte Russland, in dem wir zunächst nur eine kurze Strecke bis zur mongolischen Grenze zurücklegen werden.
.. viel Spaß in "Väterchen Russland" und gesunden Umgang mit "Mütterchen Wodka". 😉
Jutta & Marcus
Danke. Natürlich. Nie mehr als eine Flasche auf einmal... 😉
Suupi .... schoen das es euch sooo gut geht ....