Der Grenzübertritt von Kasachstan nach Russland verlief ohne Probleme. Nach etwa einer Stunde befanden wir uns auf dem Boden des alten Zarenreiches. Aber warum Russland? Nun, die Mongolei hat nur Grenzen zu Russland und China. Nun wäre es viel weniger weit, wenn man von Kasachstan aus durch China in die Mongolei fahren würde/könnte. Doch leider machen die Chinesen Reisenden mit eigenem Fahrzeug größere Probleme: Man darf nur gegen eine hohe Gebühr das Land mit eigenem Fahrzeug bereisen. Es wird eine Fahrtroute vorgeschrieben und man muss im eigenen Fahrzeug einen Guide mitnehmen (und diesen verköstigen), der auspasst, dass man die Fahrroute auch nicht verlässt. Also nicht wirklich das, was wir uns unter Reisen vorstellen. Also muss man wohl oder übel zunächst in Kasachstan einige hundert Kilometer nach Norden fahren, um diese dann in Russland wieder nach Süden zu fahren (dazwischen liegt ein Streifen China). Nun denn. Also nach Russland. In Russland standen zwei Dinge auf der Todo-Liste: Ein Werkstattbesuch, sowie die Fahrt durch das schöne russische Altai-Gebirge. Gleich vorweg: Der Werkstattbesuch war erfolgreich. Im Altai machte unser leider der Wettergott einen Strich durch die Rechnung. Warum in die Werkstatt? Nun, seit einiger Zeit verloren wir Getriebeöl. Der Simmering der Getriebeeingangswelle war undicht. Also musste das Getriebe ausgebaut werden, um diesen Dichtungsring auszutauschen. Im Prinzip technisch kein Problem, wenn das Getriebe eines LKW nur nicht so schwer wäre. Rund 140kg bringt unseres auf die Waage. Das kann man schlecht mal eben am Wegesrand aus- und wieder anbauen. In der russischen Stadt Barnaul gibt es eine MAN-Vertretung, die allerdings gerade neu gebaut wird. Aber man vermittelte uns an eine LKW-Werkstatt, die die Reparaturen für MAN gerade abwickelt. Richtig Glück hatten wir, dass einer der MAN-Mitarbeiter rund 10 Jahre in Deutschland gelebt und Maschinenbau studiert hat. Alexander spricht perfekt Deutsch und ist auch technisch ein kompetenter Ansprechpartner. Außer der Getriebereparatur wollten wir auch noch eine Verbesserung am Hilfsrahmen vornehmen (der Rahmen, auf dem unser Wohnaufbau montiert ist). Diesen hatten wir zu Beginn unserer Auto-Ausbau-Zeiten von privat gekauft und damals mangels Erfahrung einen Fehler in der Konstruktion nicht erkannt. Grundsätzlich entkoppelt dieser Hilfsrahmen den Wohnaufbau vom Fahrzeugrahmen, in dem er eine gewisse Bewegung zwischen den beiden zulässt. Unser Rahmen bewegt sich allerdings viel zu viel und der - leider - sehr schwer gewordene Wohnaufbau wankt dadurch allzu heftig. Diese Bewegung wollten wir irgendwie einschränken.
Der Dichtring im Getriebe war schnell getauscht. Getriebeein- und -ausbau sind Routine in einer LKW-Werkstatt. Bei der Planung der Modifikation des Hilfsrahmens fiel allerdings auf, dass dieser schon an drei Stellen gerissen war. Die auftretenden Kräfte bei der allzu freizügigen Bewegung des Koffers führten zu Rissen an neuralgischen Stellen. Nachdem eine Lösung für das Einschränken der Bewegungsfreiheit gefunden und umgesetzt wurde, mussten also noch die Schweißer ran, um die Risse wieder zu zuschweißen.