Die Region Valencia empfing uns Ende Februar mit strahlendem Sonnenschein.
Wir hatten dort in Oliva ein Ziel. Seit Jahren trugen wir in der Brieftasche die Adresse von Horst und Petra, die wir vor langer Zeit auf Treffen von Globetrottern und Reisenden kennengelernt hatten. Sie haben sich vor ein paar Jahren in Oliva niedergelassen und betreiben dort eine kleine Ferienpension mit Harley-Davidson Vermietung und haben noch Stellplätze für Wohnmobile. Die Straße fanden wir schnell nur die Hausnummer nicht. So riefen wir an und durch unseren nicht zu verdeckenden saarländischen Dialekt, wurde Horst sofort aufmerksam und rannte auf die Straße. Wir wurden super freundlich empfangen und richteten uns, obwohl unangemeldet, gleich auf einem Stellplatz ein. Vorsaison sei dank.
Bei ihnen lernten wir auch Erwin, er ist Saarländer, kennen. Er verbringt öfters seine Urlaube dort. Mit ihm fuhren wir mit dem Pkw für seinen Freund Herbert, einen Generator abholen und abliefern. Mit Erwin lernten wir auch die Gegend um Oliva kennen. Und zusammen gingen wir zu seinem Abschied zum Chinesen essen. Wir haben uns sehr gefreut ihn kennenzulernen. Zu Hause werden wir uns, wie man das im Saarland so macht, auf ein Bierchen treffen. Oliva besitzt einen superschönen, sauberen Sandstrand, der zu dieser Jahreszeit schön leer war. Die Costa Blanca macht ihrem Namen alle Ehre. Trotzdem zog es uns nach ein paar Tagen weiter. Zwar nur ein paar Kilometer, aber an einen anderen Ort. In Benidoleig waren wir mit unseren Freunden Doris und Jürgen schon seit langer Zeit verabredet. Ihr Winterquartier in diesem kleinen Ort liegt auf einem versteckten Campingplatz in den Orangenhainen.
Auch hier verbrachten wir ein paar Tage mit Ausflügen, auf Flohmärkte und in Bodegas. Benidoleig hat als bekanntes Ausflugsziel die „Cova de les Calaveres“ (Totenkopfhöhlen), über die unheimliche Geschichten erzählt werden. Ein König soll dorthin geflüchtet sein und nahm seinen kompletten Harem von insgesamt 150 Frauen mit. Sie haben dort den Tod gefunden. Als die Höhle entdeckt wurde fand man auch 150 Totenköpfe, das gab der Höhle den Namen. Selbst waren wir nicht in diesen Höhlen, soll ein anderer das fürchten lernen. Unsere Weiterfahrt ging über den bekannten Urlaubsort Denia, nach Javea zum Cap San Antoni.
Die Strecke zwischen Alcoy und Jalon nahmen wir auf der CV 720 in Angriff. Eine nette Serpentinen Strecke, die landschaftlich sehr schön ist. Beendet haben wir sie in Famorca. Ein Ort an dem mit staatlichen Fördergeldern ein neuer Friedhof, ein Spielplatz, ein Wasserspeicher und ein Dorfgemeinschaftshaus gebaut wurde. Ach ja, alle Dorflampen waren schon mit LED-Birnen ausgestattet. Laut Internet hat der Ort 56 Einwohner. Wir haben einen alten Mann auf einer Parkbank und eine alte Frau am Fenster entdeckt. Sicher wurde der Spielplatz nicht für die alten Leute gebaut. Und der neue Friedhof lag auch an einem Steilhang auf der anderen Seite des Ortes, neu und schön, aber für die Alten nicht gut zu erreichen. Vor Zaragossa hatten wir einen jungen Man kennengelernt, der den Auftrag hatte alle interessanten Stellen im Landesinnere zu dokumentieren. Die Gesellschaft für die er arbeitet versucht den jüngeren Menschen das Landleben wieder schmackhaft zu machen. Deshalb werden solche Orte vom Staat aufgepäppelt. Ob das reicht um junge Familien anzulocken. Hier aber gibt es kein Geschäft, keinen Arzt gar nix. Wir haben uns auch gefragt, wie die alten hier versorgt werden. Ein Bus morgens, einer abends. Aber die Heimat dieser alten Leute.
Auf einer landschaftlich super schönen Strecke von Farmorca über Quatretonda sah man noch die alten terrassenförmigen Anbauorte. Man stelle sich vor die Steine für die Mauern, ohne maschinelle Hilfe zu den Orten zu schleppen und dort zu setzen. Die Menschen die ihre Felder dort bestellten waren sehr freundlich, lachten und winkten uns zu. Ich bin mir nicht sicher, ob wir bei der schweren Arbeit noch gelacht hätten.
Auch das Arbeiten und Absichern bei Straßenausbesserungsarbeiten sind anders als bei uns. Die Baustellen an den Straßen sind eigentlich nicht großartig abgesichert. Man stellt zwei Hütchen auf und ein Mann steht da und winkt, ob du fahren darfst oder nicht.
In der Nähe von Petrer, bei Monóvar am Col Zafra begegneten wir einem alten Bauern, der seine Felder schon modern mit einem kleinen Traktor bewirtschaftete. Wir standen auf einem Teil eines seiner Felder, hatten aber darauf geachtet das es ein schon länger unbearbeitetes Stück Feld war. Als der Bauer am Morgen kam hatten wir trotzdem ein schlechtes Gewissen. Ich fasste mir ein Herz und sprach ihn an. Er freute sich sehr über unser Auto und erzählte mir er wohne 200 m nach oben. Er zeigte auf sein Haus. Heute morgen wolle er nur den Baum, den der Wind in der Nacht zerbrochen hatte, auf dem Feld vor uns wegräumen. Wir hatten das überhaupt nicht mitbekommen. Ich lud ihn auf einen Kaffee ein. Er lehnte aber ab, wenn er seine Arbeit getan hätte, warte seine Frau mit dem Frühstück auf ihn.
Antonio, so hieß unser neuer Freund fragte, ob es uns hier gefiele, am Col Zafra und ob wir nicht noch eine Weile hierbleiben wollten. Wir erklärten das wir immer weiter fuhren und selten länger an einem Platz blieben. Zur Verabschiedung forderte er aber „Beso“ rechts und links. So möchte ich die Menschen in Spanien in Erinnerung behalten. Danke Antonio für deine nette Bekanntschaft.
Mit einem letzten Blick auf den Berg verließen wir den Col Zafra um die Fahrt in Richtung Murcia fortzusetzen. Am „Embalse de San Tomera bei Rambla Salad blieben wir um den schönen Nachmittag zum Spazieren und Relaxen zu nutzen. Ein großer Stausee der zwischen Orihuela und Murcia liegt.
Nach soviel toller Landschaft und Ruhe in Natur und auf kleinen Straßen ging es nun ins Getümmel der Großstadt Murcia.