Der Weg zu den drei Fingern führte uns an den „Varvaras Wasserfällen“ über „Pirgadikia“ ein schöner Küstenort, das an einer kleinen Bucht liegt, vorbei.
Athos, Sithonia und Kassandra, die drei Finger sind kleine Halbinseln auf der Halbinsel Chalkidiki. Kassandra ist die touristisch am meisten erschlossene Insel. Sithonia noch eher natürlich und ruhiger. Athos, eine Insel der Klöster. Auch heute noch dürfen nur männliche Wesen diese Insel besuchen. Sogar die Tiere müssen männlich sein, außer bei Katzen, da werden Ausnahmen gemacht. Kirchlich ist die Landzunge der Mutter Jesu gewidmet, um sie zu ehren, ist Frauen der Zutritt untersagt. Ein wenig verrückt, oder? Verweilt haben wir nur auf Sithonia. Den heiligen Berg der Insel von Athos konnten wir von Sithonia sehr schön sehen und auf uns wirken lassen.
In „Sarti“, ein kleiner Ort auf Sithonia fanden wir am schönen Marktplatz einen kleinen Delikatessenladen. Zufälligerweise wird der Laden von einem Deutschen geführt. Er ist der Liebe wegen in Griechenland geblieben. Viele, die wir trafen, gaben diesen Grund an, weshalb sie hier ins Land kamen und blieben, doch meistens waren es Frauen. Dieser Ort war um diese Jahreszeit total ausgestorben. Wir wurden aber belehrt, daß in den Sommermonaten hier kein leeres Zimmer, oder ein leerer Platz mehr zu finden sei. Vorstellen konnten wir uns das nicht. Für uns war es eine willkommene Bekanntschaft. „Hubert“ lud Stefan auf ein Bier ein und ich konnte bei seiner Frau, die nebenan einen Frisörsalon führte, die Haare in Form geschnitten bekommen, nachdem sie einen Termin einer Kundin für mich verlegt hatte. Wir bekamen auch noch Tipps für schöne Plätze, auf denen wir einsam stehen konnten.
Die nächste Bucht auf Sithonia, die wir anfuhren, führte über eine steile Strecke nach unten, die wir mit 4x4 unter Anstrengung, nahmen. Siehe da, wir waren nicht allein. Ein roter Mercedes Allrad Bus stand schon an diesem schönen Platz. Ein junges, deutsches Paar, mit denen wir einen sehr schönen Lagerfeuerabend verbrachten, hatte die Stelle schon vorher entdeckt.
Über Porto Koufo, ein kleiner Hafenort, in dem im 2. Weltkrieg die deutschen U-Boote lagen, ging es weiter nach Panthenonas. Ein Geisterdorf hoch oben auf den Hügeln. Eigentlich sind hier viele Orte, außerhalb der Saison Geisterdörfer. Panthenonas, war fast ausgestorben, als der Gastwirt Paul anfing zu restaurieren. Nach und nach kamen wieder einige Menschen ins Dorf. Es liegt wunderschön in den Hügeln und hat einen tollen Blick aufs Meer.
In der Nähe von „Elia“ hatten wir morgens Besuch von einem Delfin. Er zog fast eine halbe Stunde seine Bahnen vor unserer Nase. Für uns ein tolles Schauspiel, dass ich leider mit meiner kleinen Kamera nicht festhalten konnte. Wir waren ganz aus dem Häusschen, dieses Spiel mit anschauen zu können.
Die erste größere Stadt war Thessaloniki, die wir nun auf demWeg hatten. Für Flip gab es für ein paar Tage ein Platz auf dem Hof vom „Zampetas Camping Store“. Die Familie lässt Reisende kostenlos auf dem abgesperrten Firmengelände stehen. Strom und Toiletten und kalte Duschen, alles kostenlos. Sie hoffen das die Camper etwas im Store kaufen. Wir kauften, die eigentlich fürs gesamte Personal und die Kunden gedachten, Weihnachtsplätzchen. Kleine Honigkuchen, die auf der Zunge zergehen. Der Chef bot uns welche an und wir waren hin und weg. Eigentlich waren sie nicht zum Verkauf gedacht. Da wir aber ganz lieb fragten, verkauften sie uns ihren gesamten Vorrat. Dafür waren wir aber die Lacher im Geschäft. Der Chef meinte das müsse er auf seiner Homepage posten, dass die Saarländer den GESAMTEN Weihnachtsvorrat an Plätzchen in seinem Laden gekauft hätten.
Die Stadt Thessaloniki konnte uns nicht recht überzeugen.Trotzdem wollten wir nicht weiterfahren, ohne in der Stadt gewesen zu sein. Durch die Stadt fahren Linienbusse, die sich Kulturlinienbus nennen. Unser Fahrer raste in einer Affengeschwindigkeit durch die teilweise doch engen Gassen. Schnappschüsse machen war unmöglich. Thessaloniki ist die Hauptstadt Zentralmakedoniens und ist wirtschaftlich und kulturelles Zentrum in diesem Teil des Landes. Unser Fazit: Großstadt mit vollbesetzten Cafés und hohem Polizeiaufgebot. Vielleicht aber auch weil Saarländer in der Stadt waren. Das Nachtleben soll auch sehr toll sein, aber nix für uns.
„Katerini“ eine Kleinstadt. Auf der Suche nach einem Schuster stehen wir ratlos an einer Straße. Google Maps hat nur eine alte Adresse angezeigt, die nicht mehr aktuell ist. Anscheinend sehen wir wirklich verloren aus, den wir werden sofort auf englisch angesprochen, welche Sprache wir sprechen. Der Mann pfeift kurz über die Straße nach einem Mann auf einem Roller, der gerade vorbeifährt. Dieser hält und fragt uns in akzentfreiem Deutsch, was wir suchen. Er fährt vor uns her und bringt uns zum Schuster. Dieser hat im Moment keine Zeit. So fährt er, mit uns im Schlepptau, weiter zum nächsten. Innerhalb ein paar Minuten reparierte der Schuster für 2 Euro den Schaden an unserer Tasche fachmännisch. Der Rollerfahrer erzählt uns das er 40 Jahre in Flensburg gewohnt und gearbeitet hat. Seiner Meinung nach die schönste Stadt Deutschlands.Wir fanden „Katerini“ schön und sauber. Vor allem gefiel uns die Freundlichkeit der Menschen, die hier wohnen.
Der Weg in die Mitte des Landes führte uns auch am „Olymp“ vorbei. Viele bleiben dort und besteigen ihn. Griechenlands höchstes Gebirge ist immerhin 2917 m hoch, das liegt nicht in unserer Bewegungs- und Betätigungshöhe, da machen wir lieber Strandspaziergänge. Wobei der Anblick mit dem Schnee auf dem Gipfel schon toll und imposant war.
Uns kam an dem Tag am Strand von Neoi Poroi eine Schildkröte besuchen, die uns wieder bestätigte: schön langsam und gemächlich geht auch gut.
Auf kleinen Straßen ging es weiter und dort findet man immer wieder tolle Orte. An einer Landstraße führte eine Brücke über einen kleinen Fluss an eine Felsenkirche. Die Fußgängerbrücke führte an eine in den Berg gebaute orthodoxe Kirche. Huch, bis auf das ortodoxe kennen wir sowas von Idar Oberstein. Wir fanden die Kirche, sowie der unter der Kirche liegende Brunnen sehr interessant. Sowie auch das Fest das an diesem Morgen dort abgehalten wurde, es gab Kekse und Getränke.
Unser Navi führte uns aber auch manchmal über Strecken, die sicher nicht für unser Fahrzeug gedacht waren, obwohl wir ein LKW-, mit den richtigen nicht beschönigten Angaben, benutzen. Brücken die ins Schwanken kamen, wenn wir darüber fuhren. Oder aber auch knapp mit der Breite waren.
Jeder der in Griechenland das Festland besucht, fährt sicher zu den „Meteora Klöstern“. Wer es nicht macht ist selbst schuld. Gänsehaut pur, diesen Teil der Welt anzuschauen. Beeindruckend ist kein Ausdruck für diesen Anblick. Hoch oben, im 13. Jahrhundert, auf die Sandsteinfelsen gebaut stehen die 6 verbliebenen Klöster. 24 Klöster wurden einst in der Nähe der Stadt „Kalambaka“ östlich des „Pindos Gebirge“ gebaut. Die „Meteora Klöster“, das soviel wie hoch schwebend bedeutet, sind auch heute noch teilweise von Mönchen bewohnt. Diese wollten wohl mit der bauweise Gott auch physisch näher sein. Man fragt sich bei jedem Schritt, wie das in dieser Zeit mit wenigen technischen Hilfsmittel geschafft wurde. Auch heute funktioniert dort noch ein Aufzugskorb mit Seilen, um Sachen nach oben zu schaffen.
Das Land hat uns schon einige Zeit um den Finger gewickelt. Die Landschaft im Osten, die Buchten am Meer, vor allem die Menschen. Nicht nur touristische Ziele, nein sehr oft die Zufälle, führen uns an tolle Ecken. Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht kommen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit an einem Steinbruch vorbei, der uns total fesselt. Zwischen „Kalabaka“ und „Lamia“ machen wir mit Flip ein Fotoshooting in dem Steinbruch.
Über ein kleines Dorf „Ahilio“, das unser Leben veränderte, fuhren wir nach Glyfa um auf Griechenlands zweitgrößte Insel „Evia“, mit der Fähre überzusetzen. Die lebensveränderten Dinge folgen nach der Erkundung von „Evia“. Die Inselbewohner hatten im letzten August mit verheerenden Waldbränden zu kämpfen. Das Ausmaß war jetzt im Dezember noch sehr gut zu erkennen. Das Flammeninferno hatte nicht nur Wälder verbrannt. Auch Höfe und Traktoren, Fahrzeuge, alles hatte hier gebrannt. Straßen waren teilweise weg, Asphalt geschmolzen. Wir hielten uns nur im Norden der Insel auf und fuhren zum „Drymonas Wasserfall“. Er hatte viel Wasser, aber alles was zur Absicherung und als Zuweg gebaut worden war, war vom Feuer zerstört. Wir waren nach 2 Tagen so deprimiert über das was wir sahen, daß wir beschlossen die Fähre im Norden nach „Glyfa“ wieder zu nehmen und die Insel zu verlassen. „Evia“ ist sicher schön, wenn die Natur wieder zurückgekommen ist. Die Insel ist auch vom Tourismus noch nicht entdeckt.
Als wir Tage zuvor in „Ahilio“ waren, liefen uns ein paar Welpen über die Füße. Ein Anwohner meinte wir sollten doch eins mitnehmen. Wir meinten aber wir hätten keinen Platz. Als wir von der Insel Evia zurückkamen waren wir anderer Meinung. Nach langen Diskussionen hatten wir uns entschieden einen Welpen mitzunehmen, um einen Wachhund für Flip aus ihm zu machen. Wenn sechs kleine Welpen um dich rumwuseln, für wen entscheidest du dich? Ein kleiner setzte sich ganz selbstverständlich neben mich und nahm die angebotenen Leckerlis ganz zart aus meiner Hand. Die anderen benahmen sich eher wie Piranhas. So nahmen wir das zarte Tierchen mit. Wir tauften sie „Achilles“, weil sie ja aus „Ahilio“ kam. So veränderte sich unser Leben in ganz kurzer Zeit.
Über die N3 wollten wir nach „Athen“, auf ca. 350 Höhenmeter mussten wir wenden. Schneefall hatte die Straße für uns unpassierbar gemacht. Wir rutschten und kamen irgendwann gar nicht mehr weiter. Das Wendemanöver war eine Tortour. Flip rutschte seitlich weg und das auf schmaler Straße. Es dauerte richtig lange bis Stefan Flip auf dieser Straße gedreht hatte und er wieder sicher stand. Auf den Schreck machten wir erst einmal ein paar Meter weiter unten halt und liefen durch den Schnee, der uns total überrascht hatte.
Wir krochen langsam wieder auf tiefere Ebenen zurück. Und welch ein Glück, da wir eine andere Strecke nahmen kamen wir an „Thermopolis“ direkt an den heißen Quellen vorbei. Das kam uns gerade recht. Wir fanden dort direkt an einem Thermalbecken einen Platz und sprangen gleich darauf in das warme Wasser. Welch' eine Wohltat nach der Kälte und dem Schreck im Schnee.
„Athen“ als Hauptstadt und Kulturstadt darf natürlich nicht ausgelassen werden. Das gleiche Problem, wie immer in den Städten, wir müssen auf einen Stell- oder Campingplatz. In „Athen“ haben wir vorher einen Platz gebucht, der eigentlich für Busse und größere Fahrzeuge ausgewiesen ist. Wir hoffen hier auch andere Camper zu finden, um vielleicht ein oder zwei Weihnachtslieder zusammen singen zu können, oder vielleicht sogar ein paar von unseren Plätzchen teilen zu können. Der Platz liegt mitten im innerstädtischen, total verschmutzten Gewerbegebiet und ist ganz schrecklich. Von Vorteil ist die Lage nahe an der Metro nach Athen-Mitte und er hat eine saubere Dusche und sehr nette Betreiber. Aber Weihnachtsstimmung kommt hier nicht auf. Obwohl, die Inhaber schenkten uns an Heiligabend eine kleine Flasche Ouzo. Vielleicht das wir es so aushielten?
Die „Akropolis“ steht ganz hoch oben über der Stadt. Gegenüber ist ein Berg von dem man einen tollen Blick über die Stadt hat. Auf dem Weg zurück in die Mitte kamen wir an vielen der bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei. In einem Flohmarktviertel hinter Monastiri, im „little Kook“, ein Gastronomieviertel, dort herrschte totale Weihnachststimmung. Überall Weihnachtsdeko und Blim Blim. Athen-Mitte hat uns, außer das Viertel in dem wir wohnten, sehr gut gefallen.
Auch Korinth ist sicher nicht unbekannt. Der „Kanal von Korinth“ wurde durch harte Arbeit geschaffen. 84 Meter tief musste durch das Gestein gegraben werden. Er verbindet den Korinthischen Golf mit dem Saronischen Golf und ersparte den Schiffen ca. 400 km Schiffahrt, damals. Heute fahren fast nur Touristenschiffe den Kanal. Somit hat er an Bedeutung verloren. Ein schöner Anblick war es trotzdem. Wir standen fast direkt am Kanal auf einer Anhöhe und hatten eine tolle Aussicht.
Außerdem trennt der Kanal die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland, was heißt, wir reisen in einen anderen Teil des schönen Landes ein. Noch immer sind wir total begeistert vom Land und den Menschen und hoffen ihr folgt uns weiter. Bevor wir auf den Peloponnes reisten hatten wir noch einen berauschenden Blick auf die Insel Hydra. Als würde sich der Himmel öffnen.