vom 30.03. - 05.04.10, geschrieben von Juliane
Na wo fangen wir an.
Wir sind ja ein paar Leute und so hat jeder seine Ideen. Heike hatte sich zu ihrem letzten Geburtstag von ihrer Familie eine Eselswanderung gewünscht. Da wir zur Familie dazugehören und leider unser Auto noch eine Baustelle ist, hatten wir uns angeschlossen. Es wurde also unser jährlicher, gemeinsamer Sommerurlaub, der wie immer über die Osterferien stattfindet.
Gebucht hatte Markus bei Franz Schneider von wandertouren-frankreich.de, ein Deutscher, der seit vielen Jahren in Südfrankreich lebt. Circa 500 Euro pro Person für 5 Übernachtungen mit Vollverpflegung mussten wir zahlen. Das war sicher nicht ganz billig, aber im Nachhinein wird jeder von uns sagen, es hat sich gelohnt. Den Veranstalter können wir auf jeden Fall empfehlen. Wir trafen uns einige Tage vor der Abreise um zu klären, was man auf so eine Tour alles mitnehmen sollte und durfte. Unsere Männer hatten ja im Jahr davor Erfahrung mit dem Packen von Wanderrucksäcken gemacht und eine Packliste erstellt. Sie mussten im vorigen Jahr ihr Gepäck selbst schleppen, daher war alles auf das Gramm berechnet. Auch wir sollten uns zurückhalten, damit die als Packesel bestellten Tiere nicht zu viel zu tragen hatten. Täglich frische Wäsche – gestrichen- man kann zwischendurch waschen. Auch Kosmetika und andere normalerweise selbstverständliche Dinge wurde von unseren Männern auf unserer Liste gestrichen. Eine Hose zum Wechseln und 2 T-Shirts, 3 Unterhosen und 3 Paar Strümpfe erlaubte mir mein Mann. So hatte ich noch nie einen Urlaub gestartet.
Dienstag 30.03.2010
Unser Abreisetag war Dienstag der 30.03.2010. Pünktlich, nicht zu glauben, um 5.00 Uhr standen Markus, Heike, Yasmin und Katharina mit dem Auto und einem kleinen Anhänger fürs Gepäck vor unserer Haustür. Das ganze Gepäck verstaut, ging es mit einem letzten Winken, das sich Stefans Mama nie verkneifen kann, egal welche Uhrzeit los in Richtung Nimes, Montpellier. Wir stellten uns auf eine lange Fahrzeit ein. Im hinteren Teil des Autos, auf den beiden Notsitzen, lag Katharina und hatte es sich bequem gemacht. Yasmin, Heike und ich saßen auf der Rückbank, von Beginn der Fahrt in eine Kuscheldecke gewickelt und mit einem Kissen am Ohr. Stefan durfte vorne sitzen. Markus gab ihm von vorn herein Anweisung: Es wird nicht geschlafen, er wäre sein Unterhalter. Wir Frauen hatten eine angenehme Fahrt und die ca. 11 Stunden mit Pausen, vergingen relativ flott. Wenn jemand Stefan fragen würde, wäre das sicher anders oder auch Markus, der ohne Unterbrechung am Steuer saß. Ca. 11 Stunden später hatten wir unseren Ausgangsort „St. Jean du Gard“ über Ales und Anduze erreicht.
Das Anwesen von Alain Pigache „La Fregeyere“ gefiel uns allen sehr gut. Weit ab vom Schuß und Nachbarschaft führt er und seine Frau eine „Gite Etappe“. Alain war unser Eselsvermieter. Er begrüßte uns herzlich und zeigte uns unsere Unterkunft. Früher war es sicher ein Haus mit Heuschober. Im unteren Teil befanden sich 2 Zimmer mit jeweils 6 Betten und Waschgelegenheit, und eine Toilette. Treppauf war ein offener Kamin mit Sitzgelegenheiten und eine Art Küche. Sowie Toilette und Duschen. Von hier aus konnte man auch in den Garten auf eine sonnendurchflutete Terrrasse. So könnte man leben, wirklich schön. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten machte uns Alain mit unseren Eseln bekannt. Er besitzt ca. 10 Esel, die in Gehegen rund ums Haus ihr zu hause haben.
Da fällt die Auswahl schwer.
Sie standen schon am Zaun, nicht um uns zu begrüßen, sondern weil Futterzeit war. Alain zeigte uns einen beigen Esel Oscar, einen helleren Pascha und einen ganz dunkelbraunen, etwas fülligeren Esel Obiwankanobi, diese sollten uns auf unserer Tour begleiten. Katharina wollte gleich dicht an sie ran und berührte den Stromzaun. Sie machte einen eleganten Sprung und verzog schmerzhaft das Gesicht. Wir waren etwas erschrocken. Doch leider muss jeder aus seinen eigenen Fehlern lernen, so kam es das Stefan, während er Oscar streichelte mit seinem Bein auch an den Zaun kam. Oscar bekam einen Stromschlag, weil Stefan ihn zu diesem Zeitpunkt streichelte. Stefans Gesicht war sehr schmerzverzerrt. Wir anderen hatten gut lachen, doch Stefan hatte es sich noch bevor die Tour los ging, bei einem der Esel verscherzt. Wenn wir an diesem Abend aus dem Fenster schauten, hatten wir immer das Gefühl Oscar würde hufescharrend im Hof auf Stefan warten. Während wir auf das Abendessen warteten legten wir fest, wer mit welchem Esel wandern würde. Die Einteilung war folgende. Heike durfte zuerst entscheiden und wählte Oscar. Katharina und Yasmin würden Pascha nehmen und Stefan und ich den von der Form passenden, robusten Obiwankanobi. Der Herbergsvater brachte uns die Packtaschen für die Esel und wir packten unser Gepäck für die Tour um. Danach gab es Abendessen. Alain brachte eine duftende Kürbissuppe. Wir schlugen uns die Mägen voll und leerten den großen Topf ohne mit der Wimper zu zucken. Denn wir dachten das wäre unser Abendessen. Doch kurze Zeit später kam Alain mit der eigentlichen Hauptmahlzeit: Lamm mit Reis, Salat mit Käse, und als Dessert Apfeltarte mit Kiwi. Es war super. Wir waren hin und weg. Alain erzählte uns das er der Meinung wäre die Deutschen würden immer essen. Er hatte einmal eine Tour im Schwarzwald unternommen, da wäre soviel gegessen worden über den Tag, das sie fast gar keine Zeit gehabt hätten ihre Tour zu machen. Na und wir waren sicher nicht die, die gutes Essen verschmähen. Mit vollem Bauch legten wir uns schlafen, denn am nächsten Tag wollten wir früh aufbrechen. Um 12.00 Uhr in der Nacht waren wir alle nochmal kurz auf um Katharina, die heute 12 Jahre wurde, zu gratulieren. Schnell beglückwünscht und wieder ins Bett.
Die Eselswanderung war Heike's Idee - Esel sind Ihre Lieblingstiere. Wir waren froh, dass sie auf diese Idee gekommen ist.
Mittwoch 31.03.2010
Um 8.00 Uhr standen wir auf, am Frühstückstisch wurde Häppi Börsdai gesungen und das Geburtstagskind hoch leben gelassen. Die Esel hörte man draußen auch schon, auch sie riefen nach ihrem Frühstück. Und dann ging es zur Eselseinweisung. Man soll immer als Führeresel vorgehen, damit das Tier einen anerkennt. Einen Führerstock bekamen wir auch, mit dem man die Esel antreiben kann, wenn sie mal keine Lust mehr haben. Der schnellste sollte am Schluß gehen, damit er die anderen von hinten antreibt. Alain zeigte uns wie man einen Esel sattelt und das Gepäck verzurrt. Da hatten unsere Schiffsfahrer Heike und Markus den Vorteil, die Knoten zu kennen, die man dazu verwendet. Den Sattel des Esels nennen die Franzosen „Bas“. Nach einiger Zeit konnte es dann losgehen. Unsere erste Tour, war etwa 10 km lang und führte rund um den Berg nach „Pont du Burgen“, die 2. Unterkunft, die auch von Alain und seiner Frau bewirtschaftet wird. Das Gepäck für die Esel lag etwa bei 20 Kg, was für die Esel mehr als in Ordnung ist. Jeder von uns trug noch einen kleinen Tagesrucksack. Vom Herbergsvater bekamen wir ein Lunchpaket, Salat, Käse, Brot und Obst mit. So starteten wir bergan zu unserem Abenteuer. Markus hatte von Alain eine Wegbeschreibung bekommen, leider in Französisch und Englisch. Aber er hat das wirklich gut gemacht, ohne Fehler fanden wir unseren Weg über schieferplattenähnliche Wege, die teilweise durch die Nässe sehr rutschig waren. Schon ziemlich am Anfang der Strecke mussten wir das Geschirr der Esel straffer stellen, da es eine rutschige Strecke bergab ging. So klappte das alles sehr gut und unsere Gepäckträger kamen den Berg gut runter. Die restliche Strecke an diesem Tag war mal leicht nach oben, leicht nach unten, bis wir am Nachmittag, nach einer Mittagspause die 2. Unterkunft erreichten. „Pont du Burgen“ ist ein altes Haus mit schöner Terrasse. Innen ein großer Raum mit 10 Betten, offenem Kamin und Tischen und Stühlen. Im Untergeschoß befinden sich die Duschen und Toiletten. Auf der Terrasse verbrachten wir den späten Nachmittag in der Sonne, bei einem schönen Aperetif. Aus Alains Garten kam der Holundersirup den er in Weisswein verdünnte. So konnte man leben. Auch an diesem Abend wurden wir verkostet, das uns der Hut weg flog. Alain brachte eine phänomenale Erbsensuppe, anschließend ein Rindfleisch 6 Stunden in Brühe gekocht und mit sauren Gurken und Paniermehl im Ofen überbacken. Danach Salat und Käse und zum Nachtisch einen selbstverständlich selbst gebackenen Maronenkuchen mit dicker Schokoladenglasur. Auch dieses Mal aßen wir bis wir fast platzten. Ich fiel direkt ins Bett. Die anderen spielten noch ein wenig zusammen, gingen aber auch früh schlafen. Wir sind das ja nicht gewohnt, so sportlich zu sein.
Donnerstag, 01.04.2010
Am Morgen nach dem Frühstück striegelten wir unsere Esel, sattelten sie und zogen weiter. Der 2. Wandertag führte uns von „Pont du Burgen über St. Germain de Calberte nach Vernet. Das Wetter war zum Wandern eigentlich gut, trocken und nicht zu warm. Auch die Natur braucht hier noch etwas Zeit nach dem diesjährigen langen Winter. Die Strecke belief sich auf ca. 12 km. Bis auf den letzten Teil war es eine leichte Strecke. Wir hatten uns auch nur einmal kurz verlaufen. Irgendwann standen wir im Gestrüpp und es ging nichts mehr. Wir entschieden uns zurückzugehen bis zum letzten Weg. Da fiel Yasmin ein das sie vor einiger Zeit ein Schild gesehen hatte. Das war der richtige Weg. Der Weg ging anfangs total steil nach oben. Unser Esel überholte uns alle um mit einem Hechtsprung nach oben zu kommen, dabei schleifte er Stefan hinter sich her. Na ja gegen 200 Kilo kann Stefan nicht gegen halten. Das sah für uns sehr lustig aus, Stefan konnte darüber gar nicht lachen.
Eselswandern richtig gemacht: Der Chef geht vorne und der Esel läuft hinterher... 😉
Diese letzte Strecke über etwa 1,5 km war ein Serpentinenweg mit diesen üblen Schieferplatten. Die Strecke war nass und so war es kein Zuckerschlecken für die Esel. Sie rutschten mit den Hufen weg. Obi fiel sogar auf die Knie, Gott sei Dank habe ich das nicht gesehen. Denn auch für mich war die Strecke sehr beschwerlich, so das ich ziemlich zurückfiel. Endlich in Vernet angekommen, wurden wir von Gerard und Sabine unsere Gastgeber für diese Nacht in Empfang genommen. Diese beiden bewirtschaften in Vernet eine „Gite Francaise“. Das ist schon ein wenig vornehmer, als ein Gite d'etappe. Es gab ein 2-Bett- und ein 4-Bett-Zimmer mit eigener Dusche und WC. Im Aufenthaltsrauch stand ein gemütlicher Bullerofen und eine lange Tafel. Wir waren am frühen Nachmittag in Vernet angekommen. Die Kinder spielten mit den Tieren, Heike und Markus gingen auf fotografische Eidechsenjagd und Stefan und ich wir mussten ausruhen. Auch an diesem Abend wurde unsere kulinarische Tour fortgesetzt. Gerard servierte uns Lammfleisch mit Maronen und Bohnen. Davor einen leckeren Salat und als Nachtisch einen selbstgebackenen Flankuchen. Wir nahmen das Essen mit Gerard und Sabine gemeinsam ein. Da beide nur französisch sprechen, war das Gespräch eher schleppend. Aber das Essen ging dafür um so besser.
Katharina ging mit Ihrem Esel meist voraus und machte das wirklich super. Die geborene Eselsführerin.
Freitag, 02.04.10
Heute hatten wir unsere längste Strecke vor uns ca. 16 Km. Darum hatten wir unser Frühstück für 7.30 Uhr bestellt. Von Vernet ging es über „Les Laupies und „Plan de Fontmort“ nach La Roquette. Die Strecke war teilweise nicht als Weg auszumachen. Wenn man mir gesagt hätte das wir solche Strecken mit Eseln laufen, hätte ich gelacht. Aber es ging. Der Weg war sehr beschwerlich und kam uns auch richtig lang vor. Am späten Nachmittag kamen wir in La Roquette bei Ludovic an. Er war unser Herbergsvater für diese Nacht. Diese Unterkunft liegt sehr idyllisch auf riesigen Wiesen. Ludovic hat einen Esel und sein Nachbar auch. Sie leihen sich gegenseitig wochenweise ihre Esel, so ist einer nicht so alleine und sie sparen sich das Mähen der Wiesen. Hier gab es auch 2 Zimmer mit jeweils 6 Betten. Einen Aufenthaltsraum mit offenem Kamin. Die Duschen und Toiletten waren im Untergeschoß. Das war an diesem Tag ein Problem für mich, ich hatte mittlerweile eine Bänderdehnung am Fuß. Der Fuß war ziemlich dick, mein erstes Verlangen war Eis das ich sogar bekam. Ludovic ist Vegetarier. Er kochte auch für uns vegetarisch. Wobei wir nicht sicher waren, das das immer so ist, denn heute ist Karfreitag. Da gibt es bei uns ja auch kein Fleisch. Es gab einen Salat dazu reichte Ludovic Sesam und Hefe. Das streute man über den Salat und das schmeckte mit einer Art Pestosoße super gut. Eine Linsensuppe in die man Käse streute und als Hauptgericht einen Gemüsekuchen, der Nachtischkuchen war selbst aufgemacht. Er lud uns auch noch auf ein Bier ein. Er ist sehr nett und locker. Wir wollten Yasmin mit ihm verkuppeln. Dann hätten wir immer dorthin zum Urlaub machen kommen können. Sie hatte aber kein Interesse, ist halt schon ein bisschen Schickimicki, es war ihr alles zu spartanisch, und Ludovic ein bisschen zu alt. Schade. Wir saßen noch ein wenig zusammen um uns über unsere schmerzenden Beine zu unterhalten, gingen dann aber doch früh schlafen.
Samstag, 03.04.10
An diesem Tag sind wir richtig spät erst aufgestanden, es gab nur eine kurze Etappe zu erklimmen. Wir ließen uns mit dem Frühstück Zeit und auch mit dem Striegeln und satteln der Esel. Es war die kürzeste Strecke. Mittlerweile waren wir ja schon erfahrenen Wanderer. Es ging ziemlich eben und viele befestigten Wege. Nur zu Beginn war der Weg schwierig. Wir hatten wir schon fast einen Kilometer richtig steil nach oben hinter uns, da versperrte uns ein umgefallener Baum den Weg. Entweder zurück, oder das Hindernis bezwingen. Die Esel hatten nicht die Möglichkeit darüber zu springen, dafür war der Weg zu steil, zu schmal und auf einer Seite total abfallend. Nach einigen missglückten Versuchen Pascha über den Stamm zu ziehen, brachen wir große Stücke am Fuß des Baumes ab, um das Hindernis niedriger zu machen. Da der Stamm in diesem Bereich schon sehr angefault war, klappte das ganz gut. Gott sei Dank, ich wäre die Strecke nicht zurückgegangen.
Wie kommt der Esel über den Baum?
Wir brauchten aber relativ lange für die ca. 8 km, da mein Fuß richtig Beschwerden machte und ich den anderen nur hinterher humpeln konnte und sie ständig auf mich warten mussten. Für mich war dieser Tag einer, der mich viel meiner guten Laune kostete. Jetzt zu Hause tut es mir leid, das ich unterwegs sehr grantig zu den anderen war. Entschuldigung. Die Strecke ging von La Roquette über le Serre de St. Etienne de Vallée Francaise nach Galabertes. Diese Unterkunft wird von Dominic und seiner Frau geführt. Hier gab es einen richtig großen Schlafsaal, 20 Betten mit Bullerofen. Auf der gleichen Ebene waren die Toiletten und Duschen. Der Aufenthaltsraum war eine Etage tiefer an die Privatwohnung angeschlossen. Auch hier kochte der Herr des Hauses. Dominic servierte Schinken mit Gurken als Vorspeise. Danach einen Salat mit Ziegenkäse aus der Region. Als Hauptgericht Wildschweinfleisch mit Maronen-Lauch-Gemüse. Und als Nachtisch ein Praline-Pudding. Wir nahmen die Mahlzeit mit der Familie und anderen Gästen des Hauses ein. Wir machten sogar Konversation. Wäre der Rotwein nicht zur Neige gegangen, hätten wir sicher noch ein Weilchen gesessen.
Sonntag, 04.04.10
Vor dem Frühstück verbrauchten wir noch die letzten Blasenpflaster. Markus hatte die größten Blasen. Außer Heike waren wir alle davon betroffen und wählten schon den Blasenchampion.
"Vom Wandern geh'n die Füß kaputt." Abendliche Fußpflege. Ausser Heike kamen alle in den "Genuss" von bösen Blasen an den Füßen.
Unser Herbergsvater hatte heute morgen einen Kater, er war sehr wortkarg. So beeilten wir uns mit dem Frühstück, sattelten unsere Esel und ab ging es zur letzten Etappe. Von Galabertes über Andajac, La Vigne über Pont du Burgen zurück nach La Freguère. Wir verabschiedeten uns von Dominic und zogen los. Im Schlepptau folgte uns „Buba“, der Hund von Dominic. Wir waren überzeugt das er an der 1. Kreuzung wieder zurücklaufen würde. Er folgte uns weiter, beim 1. Nachbar, der immerhin schon etwa 1 km von seinem zu Hause weg war, dachten wir jetzt geht er nach Hause. Nein, Buba lief weiter mit uns. Immer mit etwas Abstand, aber eigentlich ohne zurück zu schauen. Wir machten uns Gedanken, warum lief ein Hund mit Fremden, die ihn am Abend vorher ein wenig gestreichelt hatten, mit? Mittlerweile waren wir die Hälfte unserer heutigen letzten Etappe, ca. 5 km gelaufen. Wir waren auch nicht schnell unterwegs, den meine dicke Fessel zwang alle dazu langsam und mit vielen Pausen zu gehen. In der Mittagspause entschlossen wir uns, darauf zu achten, das Buba bis zum Schluß mit uns gehen sollte. Von La Freguère aus sollte Alain in Galabertes bei Dominic anrufen und ihm Bescheid geben, das Buba uns gefolgt wäre. Die Strecke dieses Tages auch ca. 10 km war sehr gerade und ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Der Weg führte an Pont du Burgen vorbei, wo ich mich entschied auf der Terrasse vom Haus auf Markus zu warten, der mich dort mit dem Auto abholen wollte, den es war mittlerweile eine richtige Qual für mich zu gehen. Das letzte Stück ca. 2 km bis La Fréguere ging nur noch bergauf. Wir kamen am frühen Nachmittag in La Fréguere an und genossen den Nachmittag bei unserem Lieblingswein, den wir extra mitgebracht hatten auf der schönen Gartenterrasse. Buba wurde vom Sohn des Hauses in die Nähe nach Galabertes gebracht. Natürlich hatten wir bei der Ankunft erst unsere Esel versorgt und in ihr Gehege gebracht. Wir ließen die Tour Revue passieren und waren eigentlich sehr stolz. Für uns die sich wenig sportlich betätigen, war die Tour teilweise schon sehr anstrengend gewesen. Wobei uns die Bewirtung am Abend immer wieder voll auf die Beine gebracht hatte.
Natürlich versteckten wir auch noch an diesem Ostermontag unsere mitgebrachten Ostergeschenke. Und da es noch Zeit bis zum Abendessen war machten wir uns über den Kuchen und die Schokolade her. Das Abendessen war auch diesmal ein kulinarischer Höhepunkt des Tages. In meinem Leben habe ich noch nie eine solch tolle Gemüsesuppe gegessen, sogar Stefan unser Suppenkasper und Gemüsekasper schöpfte nach. Danach gab es eine tolle Lasagne und Bratäpfel. Den Abend verbrachten wir damit unsere sieben Sachen wieder um zupacken und gingen ziemlich erschöpft schlafen.
Landschaftlich sind die Cevennen ein Traum. Wir waren etwas früh im Jahr, deswegen war die Natur noch recht kahl.
Montag, 05.04.10
Wir mussten früh aufstehen und frühstücken, denn es lag heute unsere Abreise vor uns. Wir verabschiedeten uns bei unseren Eseln und Alains Frau, Alain war leider nicht da. Die Strecke von ca. 950 km mussten wieder zurückgefahren werden. In der gleichen Konstellation wie auf der Hinfahrt fuhren wir auch wieder zurück. Jetzt wo wir die Tour hinter uns hatten, waren wir alle froh das Heike sich solch' etwas Ungewöhnliches zum Geburtstag gewünscht hatte. Wenn meine Füße es mitmachen, wäre ich sofort bereit so etwas oder ähnliches - natürlich ohne Tragen des eigenen Gepäcks - wieder zu machen. Ich darf noch erwähnen, das wir alle nach dieser Tour nicht nur dicke Blasen hatten, sondern auch dicke Bäuche. Jeder von uns hatte auf der Waage eine höhere Zahl stehen.