Wir fahren nach Tagounite und machen uns an die Piste nach Merzouga. Also wieder 2,5 Tage allein in der Wüste. Der erste Teil der Piste hält was er verspricht. Wir fahren durch eine grandiose, schroffe Landschaft. Mittags halten wir an einem der einzel stehenden Bäume. Nachmittags kommt ein Soldat zu Fuß vorbei, der auf dem Weg zu seinem Wachposten ist, welchen man von unserem Platz aus am Horizont erkennen kann. Wir unterhalten uns etwas über das Grenzgebiet hier zu Algerien. Der eigentliche Grenzverlauf ist nach wie vor umstritten, Marokko und Algerien pflegen kein gutes Verhältnis, es gibt nach wie vor keine Grenzübergänge. Später kommen noch zwei junge Männer (ein Berber und ein Araber) zu einem Plausch vorbei. Sie hatten wohl von dem Soldaten gehört, dass wir hier stehen. Wir unterhalten uns etwa ein halbe Stunde (der Araber kann einigermaßen englisch), dann trotten die beiden den weiten Weg zurück. Aber für etwas Abwechslung, läuft man hier in der Einöde wohl gerne ein paar Kilometer.
Im Grenzgebiet zu Algerien ist es einsam...
Am nächsten Tag geht es weiter, die Fahrt ist nicht besonders anspruchsvoll, ausser der Duchquerung eines kleinen Dünenfeldes, geht es recht locker. Wir werden allerdings auf den steinigen Passagen teilweise recht stark durchgeschüttelt. Wir passieren den Ort Tafraoute (gleich geschrieben wie die bekannte Stadt im Antiatlas) und ab dort stossen wir laufend auf neu gebaute "Auberges", wo die Offroadfahrer einkehren sollen. Teilweise gibt es auch Zubringerdienste, wohl um die Joghurtbecher-Fahrer vom Ende der Asphaltstraße hierher zum "Wüstenfeeling" zu bringen. Wir passieren sicher 25 dieser Auberges - alle ohne Besucher - und fragen uns, ob die Marokkaner hier den Touristenboom nicht etwas überschätzt haben. Auf jeden Fall taufen wir diesen Teil der Piste "Rue des Auberges".
Die letzten 40 Kilometer bis Taouz sind nicht schön. Der Boden besteht hier mehr aus Dreck und Staub, als aus Sand oder Stein. Alles ist recht trostlos, wir finden auch keinen angenehmen Platz zum Übernachten. Plötzlich haben wir schon Taouz erreicht und fahren ein paar Kilometer in die Ostumfahrung des Erg Chebbi (dem größten Sanddünengebietes in Marokko) und übernachten dort. Morgen wollen wir zunächst nach Merzouga. Uns graut schon vor dem Touri-Trubel, der schon in unserem 5 Jahre alten Reiseführer beschrieben ist, der die ganzen Auberges der Piste noch nicht kennt. Wahrscheinlich ist der Trubel in Merzouga nun noch um ein paar Stufen schlimmer...
... aber schön.