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Man kennt das ja: "Wer nicht hören will, muss fühlen". Beim Fahren abseits befestigter Straßen ist es weniger das Hören (wäre bei dem Geratter und Gerappel eh zwecklos), sondern das Schauen. Will meinen, dass der Fahrer vor schwierigen Passagen anhalten sollte und sich zunächst zu Fuß ein Bild machen sollte, ob die Stelle passierbar sei. Soweit die Theorie. In der Praxis wird man das bei hunderten von Kilometern mit vielen, vielen Stellen, die man zunächst erkunden sollte, schnell leid. "Wird schon gehen" wird dann schnell zum Standardsatz. Wir waren schon rund 100km auf der Piste im Naturreservat Zorkul unterwegs und bisher war alles gut gegangen. Die in der Karte eingezeichnete Piste verschwand plötzlich, aber es gab eine gut sichtbare Fahrspur, die in die gleiche Richtung führte. Also folgten wir dieser ein paar Kilometer. Dann begannen in der Hochebene die ersten Wasserläufe, manche ausgetrocknet, andere wasserführend. Die ersten wurden auch mit Bravour genommen. Dann ging es ins nächste Bachbett rein. Und von dort aus war nicht mehr wirklich eine Spur zu erkennen. Also Auto auf einer Kiesbank abgestellt und mal zu Fuß weiter. Schnell wurde klar, dass es hier für einen 8to-LKW kein Durchkommen gab. Es folgten mehrere Wasserläufe hintereinander, getrennt durch morastische Grasflächen, eine Spur war nicht mehr zu erkennen. Also rumdrehen und einen anderen Weg suchen. Soweit die Theorie...

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Ein wirklich schöner Platz, um das Auto zu versenken.

...weiterlesen "Tadschikistan – Wer nicht schauen will, muss schaufeln…"

Schon bei der Reiseplanung war die Pamir-Region eines der Hauptziele unserer Reise. Das Pamir-Gebirge liegt im Osten Tadschikistans. Von diesem "Pamirknoten" aus entfalten sich die Hochgebirge Zentralasiens: Himalaya, Karakorum und Hindukusch, außerdem Kunlun- und Tien-Shan-Gebirge. Die höchsten Berge sind über 7000m hoch, aber auch die Täler und Hochebenen dazwischen liegen bereits in großer Höhe, teilweise über 4000m hoch. In der Region leben nur sehr wenige Menschen. Ausschließlich in den Flußtälern gibt es einige Dörfer. Einige wenige Siedlungen liegen auch entlang des "Pamir-Highway", einer Hochstraße, die Tadschikistan mit Kirgistan und China verbindet. Diese Siedlungen sind in sowjetischer Zeit entstanden und dienten ausschließlich der Unterhaltung dieser Piste, deren höchster Pass über 4600m hoch liegt. Von der "Pamir-Hauptstadt" Korough im Panj-Tal führt die Straße östlich ins Gebirge. Wir entscheiden uns aber zunächst am Fluß Panj entlang weiter nach Süden zu fahren und die Südspitze Tadschikistans zu umrunden. Hier liegt der sogenannte Wakhan-Korridor, einst ein wichtiger Verbindungsweg der Seidenstraße, denn auch die Karawanen mussten vor hunderten von Jahren diese hohen Gebirge überwinden. China, der Ausgangspunkt dieser Handelsstraße, liegt nun mal hinter den hohen Gebirgen Pamir und Karakorum, schwierige Hindernisse für die Händler. Der Wakhan-Korridor verläuft zwischen den Gebirgen Pamir und Hindukusch und bildete im Tal des Flußes Panj eine gute Ost-West-Verbindung. Heute verläuft hier die Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan.

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Weit im Süden Tadschikistans erreichen wir den Wakhan-Korridor. Vor uns ragen die mächtigen Gipfel des Hindukusch in den Himmel.

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